Heiner Müllers Texte zum Kapitalismus
Interview: Christoph Kutzer
Begleitet von der Aufforderung, Heiner Müller neu zu lesen, ist im Verlag Suhrkamp eine Sammlung seiner Texte über Terror und Elend des Kapitalismus erschienen. M&R sprach mit den Herausgebern Helen Müller und Clemens Pornschlegel.
In Ihrem Band finden sich literarische Texte Heiner Müllers sowie Interviewauszüge. Ist beides untrennbar miteinander verbunden?
Helen Müller (HM): Die Interviews und Gespräche ergänzen die zeitlose Perspektive der literarischen Texte um die tagespolitische Perspektive des Medien-Intellektuellen. Sie zeigen, welche andere, unabhängige Wahrnehmung die Literatur ermöglicht. Die oft bösen Witze und überraschenden Wendungen Müllers sind nur möglich, weil es die historische Metaebene des Poeten und Dramatikers gibt, der nicht an Gegenwartsdiskurse gekettet ist, sondern aus anderen Denk- und Erfahrungsräumen heraus sprechen kann: aus der Zeit der antiken Mythen etwa, der Bibel oder der lateinischen Dichtung. Von dort aus fällt ein Blick aus der Distanz auf die Gegenwart, die dann natürlich kleiner und enger wird als sie selbst zu sein glaubt. Das verletzt ihr Ego. Heiner Müller macht sich einen Spaß daraus, den narzisstischen Luftballon der Gegenwart immer wieder platzen zu lassen.
Müller ist Beobachter, versucht aber auch etwas zu bewegen. Ein Widerspruch?
HM: Man muss …
Heiner Müller »Für alle reicht es nicht«. Texte zum Kapitalismus
hg. von Helen Müller und Clemens Pornschlegel
Suhrkamp Verlag
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 3/2017, erhältlich ab dem 30. Juni 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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