Die Red Bull Music Academy fördert den Underground – und dessen Konformität und Selbstzensur
Robbie Martin
Wann fingen werbetreibende Firmen an, sich die Rave-Musik anzueignen? War es in den frühen 90er-Jahren, als Werbespots für Kaugummi mit Hardcore und Hoover-Synth-Lines unterlegt wurden? Oder ein Jahrzehnt später, als Jungle in den Werbepausen allgegenwärtig war und sich die Bank of America sich für ihre TV-Spots sogar den »Girl/Boy Song« von Aphex Twin lizensieren ließ? Alles harmlose Spielereien im Vergleich zu der Entwicklung, die noch folgen sollte: Red Bull ist inzwischen zum weltweit bekanntesten Sponsor elektronischer Unterground-Musik aufgestiegen.
In den späten 90er-Jahren tat sich der österreichische Softdrink-Riese mit den Spezialisten für Markenentwicklung von Yadastar zusammen, um Methoden zur »Förderung der Untergrund-Tanzkultur« auszuloten. Man hoffte Red Bull dadurch als eine Art »LifestyleMarke« etablieren zu können, was bis dahin vor allem von Produzenten alkoholischer Getränke versucht worden war. Innerhalb der nächsten 15 Jahre avancierte die Energy-Drink-Marke so zu einem einflussreichen Player und wichtigen Geldgeber im Bereich der Elektro-Musik. Die Red Bull Music Academy (RBMA), die den mit seriöser Ausbildung assoziierten Akademie-Begriff ganz bewusst im Namen führt, zahlte nicht nur Lizenzgebühren an Musiker, sondern schuf einen eigenen Kosmos, in dem Künstler und Kulturschaffende gedeihen konnten – etwa indem sie Auftritte buchte, Festivals sponserte, einen eigenen Radiosender ins Leben rief und zahlreiche Talkrunden mit Musikern sowie Vorlesungen und Kurse organisierte, für die sie Bewerbungen von Tausenden von »Trendsettern« aus der ganzen Welt annahm.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 3/2017, erhältlich ab dem 30. Juni 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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