
Who Killed Bruce LeeFoto: Carl Hallal
Im Libanon gedeiht trotz Krieg eine alternative Musikszene
Christoph Schrag
Auf eines ist Verlass in Beirut – den Stau. Endlose Blechlawinen schieben sich zentimeterweise durch völlig verstopfte Straßen. Auch abends um halb elf. Wer im christlichen Ausgehviertel Mar Mikhaël zu Fuß über die Armenia- Straße schlendert, der überholt sogar dann noch die viel zu großen SUVs, wenn er zwischendurch hier und da ein Almaza-Bier verknüppert. Auf der Hauptschlagader des Nachtlebens ist nämlich Dauerparty.
»Leute lieben Leute. Sie kommen nicht wegen der Musik oder der Drinks, sondern weil hier Leute sind.« Malek Rizkallah, wuschelige schwarze Haare, lässiger Design-Chic, steht mit Flasche in der Hand vor dem Internazionale. Bunte Grüppchen hängen straßenbeleuchtet bei T-Shirt-Temperaturen herum und reden. Ein eloquenter Mix aus Arabisch, Französisch und Englisch wabert durch die Menge. Malek mittendrin. Er ist Schlagzeuger bei der Beiruter Rocktruppe Who Killed Bruce Lee, die in der Indie-Szene gerade zum obersten Gebot gehören und inzwischen international touren.
»Wenn du hier spielen willst, kannst du das überall. Sogar auf der Straße. Die Leute mögen das. Aber du bist immer nur die Begleitmusik. Für richtige Konzerte gibt es vielleicht drei feste Clubs.« Doch Malek findet, dass sich etwas tut: »Wir kommen gerade an den Punkt, an dem Indie zum Mainstream wird.« Dass er davon betroffen ist, zeigt der Fußweg die Armenia runter zum Yukunkun, einem der drei Live-Clubs. Malek wird ständig gegrüßt. Nicht nur von vielen Bekannten. Zwischen Streetfood-Bude und falsch geparkten Autos rufen auch zwei Teenager rüber, die ihn auf der Bühne gesehen haben. »Wir schreien uns die Seele aus dem Leib, wenn seine Band spielt. Sie sind wie Arctic Monkeys und Doors zusammen«, erklären die beiden Mädchen, Maya und Lara, und beschreiben damit ziemlich gut den Stil von Who Killed Bruce Lee.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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