Punks treffen Hipster
Ich war 18, und ich suchte nach Aufmerksamkeit. Gerade hatte ich die Schule beendet, als ich zufällig herausfand, dass es eine Punkszene in Budapest gab. Ich hatte davor schon Punk gehört. Aber ich dachte, es gäbe nur eine kleine Szene in der Stadt, mit Bands, die ich wahrscheinlich hassen würde.
Dann traf ich einen englischen Gitarristen auf der Straße. Zwei Tage später fragte er mich, ob ich in seiner Punkband singen wolle – oder vielmehr schreien. Ich fand mich in einem Proberaum irgendwo in der Vorstadt wieder. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Pogo tanzte, und auch das erste Mal, dass ich danach meine Brille auf allen Vieren suchen musste. Warum war erst dieser glückliche Zufall nötig, um herauszufinden, dass diese vielen Bands existierten? Ich glaube, dass die Szene absichtlich im Underground bleiben wollte. Warum? Zum Teil als Attitüde (»das Beste bleibt unbekannt«), und sie wollte auch keinen Ärger mit Neonazis. Gut, soweit ich weiß, gab es den auch nicht in den letzten Jahren.
Laszlo Sallai wurde 1990 in Budapest geboren. Er ist Kulturjournalist, Songwriter und Musiker. Er spielte bei Bands wie Zombie Girlfriend, Broken Cups und Pay My Milk. Momentan ist er Mitglied bei The Somersault Boy und bei Szabó Benedek & Galaxisok. Zwischen 2011 und 2013 betrieb er eine D.I.Y.-Booking-Agentur für Punk- und Hardcore-Gigs.
Foto: Anna Partyi
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2015, erhältlich ab dem 30. April 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>