Die Berliner Bluesmessen waren ein provokanter Pakt zwischen Kirche und Bluesszene
Text: Jens Fischer, Foto: Ralf Pätzold
Als Günter »Holly« Holwas 1978 den ersten Auftritt seiner Holly‘s Bluesband in einer Umbaupause von Engerling und der Hansi Biebl Band hatte, ahnte niemand, dass der Ehrgeiz dieses Musikers politische Sprengkraft entwickeln würde. Der Köpenicker Holly war in den kommenden Monaten auf der Suche nach weiteren Auftrittsmöglichkeiten und lernte im Sommer 1979 den damaligen Pfarrer der Berliner Samaritergemeinde, Rainer Eppelmann, kennen. Die beiden ehemaligen Bausoldaten machten aus ihrer antiautoritären Haltung nie einen Hehl, und man einigte sich schnell auf folgende Idee: Mit einem Benefiz-Blueskonzert sollte Geld für ein kirchliches Kinderheim gesammelt werden. Weil alle Veranstaltungen der Kirche, die nicht religiöser Natur waren, genehmigt werden mussten, wurde das Blueskonzert als Messe mit Predigt und Kollekte getarnt.
Zur ersten Bluesmesse am 1. Juni 1979 erschienen knapp 250 Jugendliche. Die meisten von ihnen waren noch nie in einer Kirche und hatten keine Ahnung, dass hier ein ordentlicher Gottesdienst zelebriert werden sollte. Doch Diakon Bernd Schröder sorgte schon zur zweiten Messe einen Monat später für den angemessenen Rahmen: Er wollte Jugendlichen eine Heimstatt bieten, in der sie sich zwischen Blues- und Bibeltexten wiederfanden. Themen wie Angst, Gewalt, Ausgrenzung und Freiheit wurden in Sketchen und Predigten in jugendlicher Sprache angesprochen.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2012, erhältlich ab dem 27. April 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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