Diese Ausgabe führt Sie in eine düstere Sphäre: Sodom und Gomorrha, Mord und Totschlag, Lug und Trug, Copy und Paste. Die CDU und Herr Wiefelspütz fassen das Tohuwabohu in vier Silben zusammen: »Rechtsfreier Raum«. Wir nennen es Internet. Der Mensch ist schlecht, sonst wäre er nicht aus dem Paradies geflogen. Das Internet ist ein Dark Room. Die Kombination »Schlechter Mensch + Dark Room« lässt nur eine Alternative zu: Überwachung.
Die geschieht nur zu Ihrem Besten. Deshalb wünscht auch die Musikindustrie eine lückenlose Überwachung. Wer Musik kopiert, stiehlt fremdes Eigentum. Wer Musik tauscht, sowieso. Das ist ihre feste Überzeugung. Doch man kann die Sache auch anders betrachten. Prof. Volker Grassmuck und Philipp Otto fordern einen radikalen Neuansatz beim Urheberrecht. Nicht die Rechteverwerter und ihre Abmahnindustrie sollen gemästet, sondern der Künstler soll belohnt werden. Ab Seite 40 lesen Sie außerdem, weshalb Mashups in Deutschland riskant sind, warum sich immer mehr Musiklabel im Internet gründen, ob sich Internetradios und klassische Rundfunksender vertragen und welche Mythen die Musikindustrie in die Welt setzte, um allzeit einen Daumen dick Butter auf dem Wurstbrot zu haben.
Falls Sie erstaunt sind, dass wir zum Thema »Musik & Internet« nur die Kritiker des geltenden Rechts zu Wort kommen lassen, dann staunen wir mit Ihnen. Nach guter paritätischer Sitte baten wir auch die Repräsentanten der Major-Label und des Bundesverbands Musikindustrie um Interviews oder Beiträge. Leider mussten die Angefragten absagen. Sie waren terminlich verhindert, und wer nicht verhindert war, der stellte sich tot. Der Volksmund sagt dazu: Nicht staunen, nur wundern.
Apropos wundern: Wir möchten Ihre Aufmerksamkeit auf unser Pfingstwunder lenken, das Sie auf Seite 6 erleben dürfen. Eine bessere Gelegenheit, Ihren Lieben ein schönes Pfingstfest zu bereiten, finden Sie auf Gottes Ackerkrume nimmermehr – außer, Sie blättern weiter bis zur Seite 23. Dort haben wir tolle neue Aboprämien für Sie bereitgestellt, die Ihr Pfingstfest zu einer rauschenden Party machen, mit Glückstränen und Freudentänzen, die bis zur Sommersonnenwende dauern. Und falls nicht, denken Sie daran: Der Mondpreis hat schon seinen Grund, er macht die Label dick und rund.
Herzlichst,
Ihre m&r-Redaktion