Melodie & Rhythmus

Wie die Söhne Israels nach Kanaan kamen …

10.03.2020 14:13

Jüdischer Humor

Foto: EPA / Abir Sultan

Foto: EPA / Abir Sultan

Jüdische Witze und Satire − von der Selbstironie bis zur Adaption antisemitischer Klischees

Moshe Zuckermann

Die Frage, ob es einen spezifisch jüdischen Humor gibt, beschäftigt die Forschung seit Langem. Es ist klar, dass es Witze von und über Juden gibt, auch den sogenannten Judenwitz − aber ist der sich in ihnen manifestierende Humor spezifisch jüdisch? Ohne dies apodiktisch beantworten zu wollen, kann zweierlei mit Bestimmtheit behauptet werden – zum einen: die von Nichtjuden über Juden gemachten Witze müssen von den Witzen von Juden über Juden unterschieden werden. Denn, wie Freud hervorhebt, sind die Witze, die von Fremden über Juden gemacht werden, zumeist »brutale Schwänke, in denen der Witz durch die Tatsache erspart wird, dass der Jude den Fremden als komische Figur gilt«. Was diesen Witzen abgeht, ist – zum anderen – eine für Witze, die von Juden über Juden gemacht werden, charakteristische, im Allgemeinen wohlwollend augenzwinkernde und nicht selten sarkastisch-bittere Selbstironie.

Dass diese Selbstironie historisch die Funktion eines kulturellen Schutzmechanismus erfüllte, dürfte außer Frage stehen. Klar sind auch die Gründe für die Notwendigkeit von dessen Entstehung: Die lange Verfolgungsgeschichte von Juden im christlichen Abendland, die im modernen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts kulminierte, zeitigte die Leiderfahrung von sozial Ausgegrenzten in der jeweiligen Residenzgesellschaft – also einem sozialen Rahmen, in dem sie zwar lebten, aber ohne dabei an ihm gleichberechtigt partizipieren zu dürfen.

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Exklusiv in der gedruckten Ausgabe:

Großmütter, Mütter, Rabbiner − und Gott

Die M&R-Redaktion bat internationale jüdische Linke um ihren Lieblingswitz

Mit:
Leah Tsemel, Anwältin, Jerusalem
Esther Bejarano, Sängerin, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees Deutschland, Hamburg
David Rosenberg, Autor, Mitgründer der Jewish Socialists’ Group, London
Nirit Sommerfeld, Schauspielerin, Sängerin, München
David Rovics, Singer-Songwriter, Portland
Moshe Machover, Autor, Mitgründer von Matzpen, London
Michael Rosen, Schriftsteller, London
Richard Kuper, Autor, Gründer von Pluto Press, London
Zvi Tauber, Philosoph, Tel Aviv

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