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Pierre Boulez’ radikaler Geist dient Künstlern in konformistischen Zeiten zum Vorbild
Bastian Zimmermann
Mit Pierre Boulez starb zu Beginn dieses Jahres – so entnimmt man es den zahlreichen Nachrufen – einer der letzten großen Vertreter der alten Komponistenschule, bekannt für seine radikalen Brüche und Neuerungen in der Musik wie dem Musikbetrieb: Man denkt bei Boulez an die ersten vollkommen durchrationalisierten Kompositionstechniken des Serialismus in den 60er-Jahren, die Neuinterpretation der Opern Wagners in Bayreuth in den 70ern oder auch die Gründung des Klangerforschungsinstitut IRCAM sowie des Ensembles Intercontemporain in Paris, die – dem hierarchischen Kultursystem in Frankreich gemäß – heute noch die absolute Monopolstellung innehalten.
Das Bild eines radikalen, den eigenen Weg unbeirrt folgenden Künstlers, wie Boulez es uns bietet, erscheint auch für ein heutiges künstlerisches Denken ungebrochen attraktiv, doch ist seine Praktizierbarkeit in Zeiten der Ausbildungshoheit von Hochschulen und des gesamtgesellschaftlichen Gebots ständiger Selbstoptimierung so gut wie unmöglich geworden. Boulez‘ deutsches Pendant, der Karlsruher Komponist Wolfgang Rihm, wirkt zwar auch mit Anfang Sechzig so, als wäre er Mitte Zwanzig, inszeniert sich jedoch nicht radikal, sondern vertritt das Bild eines von (Schaffens-)Lust besessenen Tonkünstlers.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 2/2016, erhältlich ab dem 26. Februar 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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