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Eine Münchner Vortragsreihe beleuchtet Kulturpolitik zwischen Faschismus und Nachkriegskontinuität
Mit »Die Meistersinger von Nürnberg«, Adolf Hitlers Lieblingsoper, eröffnete die Bayerische Staatsoper 1963 ihre erste Saison im restaurierten Nationaltheaterbau am Max-Joseph-Platz in München. Der damalige Intendant Rudolf Hartmann hatte dort seit 1937 als Regisseur Erfolge feiern können.
Die Kontinuitäten aus der Nazi-Herrschaft waren in der Bayerischen Staatsoper bis hinein ins Wirtschaftswunder laut dem Münchner Theaterwissenschaftler Jürgen Schläder »erstaunlich groß«. Er hat auf Initiative von Intendant Nikolaus Bachler mit seinem Forschungsteam in den vergangenen drei Jahren die Geschichte der Staatsoper zwischen 1933 und 1963 aufgearbeitet und dazu kulturpolitische Dokumente, Personalakten, Zeitzeugenaussagen und Bildmaterial zu Aufführungen neu ausgewertet.
Seit Januar werden die Ergebnisse nun in Form einer regelmäßigen Vortragsreihe an der Staatsoper präsentiert. Bei den verbleibenden Terminen am 7. März und 30. Mai wird u. a. die Verfolgung jüdischer Ensemblemitglieder nach 1933 aufgezeigt, aber auch der Skandal um Werner Egks Ballett »Abraxas« und die »Wiederaufbau-Debatte« der 50er-Jahre kommen zur Sprache. Mit einem Symposium am 23. und 24. Juli 2016 erhält das Projekt seinen gebührenden Abschluss.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 2/2016, erhältlich ab dem 26. Februar 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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