Joe Cocker
»With a Little Help from My Friends«
Der Song »With a Little Help from My Friends« auf dem epochemachenden Beatles-Album »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« von 1967 ist ein liebenswürdiges Poplied. Liebenswürdig ist seine Melodieführung, die den beschränkten Gesangskapazitäten Ringo Starrs angepasst ist. Liebenswürdig schlicht auch seine Harmonie, die seine naive Grundstimmung unterstützt. Und liebenswürdig auch sein Text: einnehmende Worte über Hilflosigkeit, Suche nach Beistand und Trost im Finden von Unterstützung durch Freunde. Ein Text, ganz und gar aus dem Geiste des humanen Idealismus und Pathos der Solidarität einer jugendlichen Sixties-Popkultur geboren. Es wird einem beim Hören dieses Songs auch poppig liebenswürdig zumute – zumindest wenn man realisiert, dass er auf einem ansonsten wahrhaft revolutionären Album veröffentlicht wurde.
Und dann, knappe zwei Jahre nach seinem Erscheinen, übernahm Joe Cocker diese Liebenswürdigkeit – und brachte mit seinem Cover des Songs schlagartig auf den Punkt, worin der fundamentale Wesensunterschied von Pop und Rock liegt.
Moshe Zuckermann ist Kunsttheoretiker und lehrt an der Universität Tel Aviv (u. a. Kritische Theorie). Er hat diverse Bücher und Aufsätze über Kunstautonomie und zur Kulturindustriethese von Theodor W. Adorno veröffentlicht. Darunter »Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner gesellschaftlichen Hintergehbarkeit«. In den 1970er-Jahren war er als Komponist und Arrangeur tätig.
Die komplette Analyse lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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