Jedem neuen Werk von Elbow wird entgegengefiebert, auch bei ihrem sechsten Album. M&R besuchte die Band um Sänger Guy Garvey vorab in ihrem Studio in Manchester und half mit, den neuen Albumtitel auszuwählen
Text: Katja Schwemmers, Foto: Tom Sheean/Universal
»Blueprint« heißt das Studio von Elbow, das in einer modernisierten Lagerhalle unweit des Zentrums von Manchester untergebracht ist. Künstler wie Lady Gaga und Pharrell Williams haben hier schon aufgenommen, und natürlich ist auch Elbows neues, sechstes Album an diesem Ort entstanden. An der Rezeption hängt ein lustiges Bild von Bandkopf Guy Garvey mit Songwriterkollege Richard Hawley, auf dem sie sich die vier Ohrläppchen lang ziehen. Im zweiten Stockwerk liegt das Heiligtum: In dem mit Holzboden, roten Klinkersteinen und dunkelblauen Vorhängen dekorierten Raum befinden sich unzählige Instrumente, Mikrofone, Sessel und Transportboxen – auf letzteren haben Elbow freundlicherweise ein Buffet mit lokalen Spezialitäten wie süßem Pie platziert. Aber wir sind ja hier, um erstmals das neue Album anzuhören.
Der bärtige Garvey wirkt dennoch etwas nervös, als er den Anwesenden viel Spaß beim Hören wünscht. Drei Minuten später werden wir über das Lautsprechersystem eingelullt von seiner sonoren Singstimme und den poetischen Texten. Über das Werk sprechen will Garvey später lieber standesgemäß beim Bier im »The Eagle Inn«- Pub um die Ecke. Am Tresen bei Esther gibt es sogar Elbows eigenes Gebräu, das sie »Charge« tauften – so wie den zweiten Song ihrer neuen Platte. Er sei oft hier, erzählt er 40-Jährige und nimmt einen kräftigen Schluck: »Dieser Pub ist die perfekte Verlängerung unseres Studios. Unten gibt es eine Probebühne für neue Bands – und hier oben gutes Bier.« Dass die gesamte Band Bier trinken geht, käme gar nicht mehr so häufig vor, führt er weiter aus. »Die anderen haben nun alle Familien. Ich brüte hier also oft alleine über meinen Texten.« Garvey ist nämlich frischgebackener Single. Dabei hatte er beim letzten Treffen noch von seinem Vorhaben erzählt, viele rothaarige Kinder in die Welt setzen zu wollen. »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagt er nun mit einem breiten Teddybär-Lächeln. »Wir haben uns getrennt. Es ist OK. Wir sind sehr gute Freunde. Wir werden nur keine Kinder haben. Gelitten habe ich trotzdem.« Man sieht es seinem erschlankten Bauch ein wenig an.
Elbow The Take Off And Landing Of Everything
Polydor/Universal
www.elbow.co.uk
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