Ich lese Ihre Zeitschrift seit vielen Jahren und Sie macht mir viel Freude. Gern informiere ich mich bei Ihnen über Musik. Aber seit Ihrem Neustart im letzten Jahr bin ich unsicher, ob mir meine m&r noch immer gef ällt. Bitte entschuldigen Sie vielmals meine Frage, denn ich möchte Sie nicht kränken, ich möchte nur wissen: Was wollen Sie denn eigentlich? […] Mal drucken Sie politische Artikel ab, wo ich nicht weiß, was das soll, und mal haben Sie gar keine solchen politischen Artikel, und dann sind Sie wieder eine Musikzeitschrift wie früher. Sie haben sich bestimmt überlegt, was Sie machen, denn ich schätze Ihre Arbeit und möchte nicht an Ihnen herumkritteln. Aber wollen Sie nicht auch mal uns Leser fragen und von uns wissen, was uns vielleicht gef ällt? […] Darf ich Ihnen ein paar Beispiele nennen, wo wir nicht wissen, warum Sie das drucken? […] Ein Beispiel ist der Artikel von Herrn Diether Dehm, worüber schon ein anderer Leser sich beschwert hat. Warum drucken Sie denn so etwas ab? Ich habe mich beim Lesen so empört, dass ich erst gesagt habe: Nie wieder m&r. Ist das denn ein Zwang, der auf Sie ausgeübt wird, weil Ihre Zeitschrift der Jungen Welt gehört und Sie jetzt so etwas drucken müssen? Ich stelle Ihnen diese Frage, weil ich auch nicht verstehe, warum Sie für die Rosa- Luxemburg-Konferenz Werbung machen, denn die m&r ist doch keine politische Zeitschrift. Warum machen Sie das denn? […] Wissen Sie, wovor ich richtig Angst habe? Dass Sie einen Artikel über die Leipziger Buchmesse schreiben, weil die nächste m&r ja dann erscheint, wenn die Buchmesse stattfindet. Der Artikel über die Buchmesse in Frankfurt im Heft September/Oktober 2010 hat mich und meine Bekannten, denen ich ihn zu lesen gab, so sehr schockiert, dass wir uns alle sehr wünschen, dass Sie bitte nichts mehr über eine Buchmesse schreiben. Der Artikel war wohl der schlechteste Artikel, der jemals in der m&r abgedruckt wurde. Wie können Sie denn über eine Buchmesse schreiben und überhaupt kein Musikbuch vorstellen, aber dafür alle möglichen Bücher über Politik? […] Ich persönlich will so etwas nicht lesen. Ich dachte immer, die m&r ist eine Zeitschrift über Musik, in der man auch erf ährt, was »unsere« Künstler aus der DDR heute machen, und in der man auch neue Künstler und ihre Musik aus der ganzen Welt kennen lernt, so eine Mischung aus alt und neu eben. Warum schreiben Sie denn gar nichts mehr über die Musik aus unseren Bruderstaaten? Das würde doch bestimmt die Leser auch interessieren. Wo soll man denn sonst etwas über diese Musik lesen, wenn nicht in der m&r? […]
Annemarie Fritsch
Anzeigen br>Besonders gefreut habe ich mich über das Interview mit Günther Fischer in der letzten Ausgabe. Nicht nur, weil ich Fischer mag und schätze, sondern besonders, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt. Nicht jeder würde einfach so zugeben, dass er fürs Fernsehen schon viel Schrott gemacht hat – weil es so gewünscht wurde und es öfters nur um Einschaltquoten geht […] Fischer spricht im Interview unbequeme Wahrheiten aus, das fand ich sehr spannend und erfrischend. Ein so ehrliches Interview liest man leider nicht allzu oft. Auch gef ällt mir seine humorvolle Art, Anekdoten aus der Vergangenheit zu erzählen, zum Beispiel wie er unter Pseudonym fürs westliche Ausland gearbeitet hat, um die DDR Oberen im Ungewissen zu lassen. Interessiert hätte mich, wie er ausgerechnet auf Peter Goldfuß als Pseudonym kam. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Sie in Ihren Interviews mehr mutige Fragen stellen, denn ich denke, so lässt sich manchem Interviewpartner Spannendes entlocken.
Heiko Kluge