Charlie Winston kennt die Schattenseiten des plötzlichen Ruhms
Text: Steffen Rüth, Foto: New Press Picture
Vor gut zwei Jahren eroberte der aus Cornwall stammende Charlie Winston erst Frankreich, danach wirbelte er mit seinem einprägsamen Gitarrenpopsong »Like A Hobo” auch bei uns viel Staub auf. So wurde aus dem 33 Jahre alten, lange Zeit ungezwungen durch die Welt reisenden Sohn eines Folk musizierenden Hotelierpaares (Charlies Bruder Tom Baxter arbeitet ebenfalls als Singer/Songwriter) ein erfolgreicher Musiker. Jetzt kehrt Charlie Winston mit seiner neuen Platte »Running Still« kraftvoll zurück. Die Songs rocken im Vergleich zum vorherigen Album lauter, die Band ist präsenter, und die stilistische Bandbreite reicht von Hommagen an Beethoven (»Great Conversation «) bis zu den Red Hot Chili Peppers (»Rockin‘ In The Suburbs«). Und mit dem konsumkritischen »Happiness« hat Winston quasi den inhaltlichen Nachfolgehit zu »Hobo« geschrieben. m&r sprach mit Charlie Winston in Paris über die Folgen seines Ruhms.
Bevor du mit »Like A Hobo« eine Nummer-Eins-Single in Frankreich hattest, bist du jahrelang durch Clubs getingelt. War dir Geld nie wichtig?
Materielle Fragen standen für mich nie im Vordergrund. Ich war ziemlich allein und bin immer herumgefahren, um Freunde zu treffen, in deren Wohnungen zu leben und Gigs zu spielen. Ich war zufrieden.
Ein anderer Song des vorherigen Albums heißt »Generation Spent«. Singst du gegen den Konsumterror an?
Der Mensch zählt nur noch als Individuum, kaum noch als Teil einer Gemeinschaft. Es ist doch interessant, wenn du dir Werbeslogans wie »Weil ich es mir wert bin« anschaust. Wichtig ist nur der Einzelne. Und dieser Einzelne ist nicht mehr bereit, über sein Leben nachzudenken. Er will schnelle Lösungen, am liebsten solche, die er im Supermarkt bekommt und zuhause nur noch aufwärmen muss (lacht).
Das komplette Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 1/2012, erhältlich ab dem 3. Januar 2012 am Kiosk oder im Abonnement.
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