Foto: CP/Chris Kassadjekian
Griechenlands Musiker in der Krise
Feature: John Lütten
Die Wirtschaftskrise in Griechenland und die Spardiktate der Troika haben nicht nur die soziale Infrastruktur des Landes an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Auch für Labels und Kulturzeitschriften, Veranstalter und Musiker sind harte Zeiten angebrochen. Doch der künstlerische Kampfgeist wächst ebenfalls. Junge Musiker und Bands wollen es nicht zulassen, dass ihre Kunst verstummt oder gar verschwindet. Musik in der Krise – eine Form des Widerstands?
Dass die europäische Krisenpolitik der vergangenen Jahre große Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge in Griechenland in Grund und Boden gespart hat, weiß mittlerweile jeder, der es wissen will. Krankenhäuser und unzählige soziale Einrichtungen wurden geschlossen. Beschäftigte wurden zu Tausenden entlassen, Gewerkschaften lahmgelegt, und das Arbeitsrecht wurde ausgehöhlt. Das Land steckt seit fast sieben Jahren in der Rezession, das Bruttosozialprodukt ist seitdem um knapp 25 Prozent gesunken. Das Leben in Griechenland ist so prekär, wie es in kapitalistischen Zentren lange nicht war. Was aber bedeutet das für die Kultur, vor allem für die Musik? Nach Einschätzung von Michalis Gelasakis, Gründer und Chefredakteur der griechischen Online-Musikzeitschrift MusicPaper.gr, stehen die Dinge dort alles andere als gut:
»Das Geld reicht in Griechenland einfach nicht mehr. Für Musiker ist es extrem schwer geworden, allein von ihrem Beruf zu leben. Und das trifft letztlich jeden, der im Bereich Musik sein Geld verdient. Für die Medien und im Prinzip alle, die für die Musikproduktion und -konsumtion arbeiten, wird die Situation gerade immer schwieriger.«
Fördermittel werden gekürzt oder gestrichen, Gelder für Werbung oder Sponsoring gibt es kaum noch. Für Konzertbesuche oder den Kauf von Zeitschriften und CDs haben die Menschen oftmals keinen einzigen Cent übrig. Klar, dass die brutal gekürzten Löhne, rund 30 Prozent Arbeitslosigkeit und 60 Prozent Jugendarbeitslosigkeit auch am Musikgeschäft nicht spurlos vorbeigehen. Die gesamte Kulturlandschaft des Landes hat es hart getroffen. Wer den Betrieb nicht einstellen will, ist auf unbezahlte freiwillige Arbeit angewiesen. Doch oft reicht auch das nicht mehr. Zum Beispiel im Veranstaltungsgeschäft: Nur wenige von den vielen kommerziellen Konzerten und etablierten Festivals, die es in Griechenland gab, haben sich halten können.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 3/2014, erhältlich ab dem 25. April 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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