Ein sehenswerter Musikfilm im MDR
Text: Friedrich Reip, Bild: MDR/Thomas Ernst
Bob Dylan, Depeche Mode, Joe Cocker, James Brown, Bryan Adams, schließlich Bruce Springsteen: Zwischen Juni 1987 und Juli 1988 machte der Rock’n’Roll Ost-Berlin zur großen Bühne. Ein kongenialer, facetten- und episodenreicher Rückblick auf diese Zeit ist »Mein Sommer ’88«, ein vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) produzierter Film, der Elemente von Dokumentation und Fiktion verbindet.
Der fiktionale Part – Teenie »Locke« (Moritz Jahn) besucht gemeinsam mit seinen Freunden die Gigs der westlichen Top-Stars im Osten – bietet den lockeren Rahmen für faszinierendes Archivmaterial, Konzertausschnitte und OTöne aus rund 30 Interviews. Chronologisch wie dramaturgisch läuft der Film dabei auf den legendären Auftritt von Bruce Springsteen vor mutmaßlich um die 200.000 Menschen am 19. Juli 1988 auf der Radrennbahn in Weißensee zu. Daniel Remsperger, der gemeinsam mit Carsten Fiebeler Regie führte, dazu: »Die Zuschauer waren mit Stars & Stripes-Flaggen angereist und sangen ›Born In The USA‹ mit – zwei, drei Jahre zuvor undenkbar! Legendär ist Springsteens Satz auf Deutsch, er hoffe, dass ›eines Tages alle Barrieren abgerissen werden‹. In unserem Film ist diese Rede erstmals in voller Länge zu sehen. Der frenetische Applaus danach legt nahe, dass Springsteen vielen Leuten aus dem Herzen sprach.«
Die 90-minütige Doku wird am 6. Juli um 20:15 Uhr im MDR im Rahmen der Reihe »MDR Festival 2013« erstausgestrahlt und bleibt danach eine Woche lang über die Mediathek abrufbar. Für Herbst ist eine Wiederholung im RBB vorgesehen.
Der Beitrag erscheint in der Melodie&Rhythmus 4/2013, erhältlich ab dem 28. Juni 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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