Text: Pat Cavaleiro, Fotos: Santiago Flores
Jim Kroft ist einer der Durchstarter der letzten Monate in der Musikszene: nicht nur hat die letzte Single „Tell Me (Where To Begin)“ massig Airplay in den Radios hierzulande bekommen, auch sein im März veröffentlichtes Album „Lunatic Lullabies“ wurde zu Recht von den Kritikern gelobt. Klarer Fall also, dass der blonde Schotte der Mann des Abends war, für den an einem lauen Frühsommerabend die Fans gekommen waren. Was unterdessen draußen noch als lau bezeichnet werden konnte, war im Maschinenhaus richtig heiß – umso beeindruckender war es zu sehen, wie viele Menschen gleich zu Beginn den Weg ins Berliner Maschinenhaus gefunden haben, um beim ersten Auftritt des Abends dabei zu sein.
Das merkte auch Lisa Who in einer Ansage an, die den Abend eröffnete und sich schon während ihres Auftritts mehrfach beim Publikum fürs Kommen bedankte. Ihre zerbrechlichen Kompositionen, die sie mit zwei Sängerinnen sowie einem Gitarristen aufführte, berührten derweil das Publikum. Hier war kein 08/15-Singsang zu hören, sondern mitunter ausgefallene, von harten Beats getragene Geschichten, die in ihrer produktionstechnischen Aufmachung eher nach England schielten. Eine angenehme Überraschung, die im Anschluss am Merchandise-Stand auf Tuchfühlung mit ihren Fans ging.
Danach wurde zwar die Band elias angekündigt, tatsächlich stand dann aber schon der Headliner auf der Bühne, der sich mit seiner Band mitten in den Vorbereitungen zur Deutschland-Tour befand und deswegen schon früher Feierabend machen musste. Dem Mann sei es vergönnt, wenn er schon ein solch exklusives Konzert – eine Woche vor Beginn der Tour – für Melodie&Rhythmus gibt. Mit viel Gefühl und Herzblut eroberte er die Herzen seiner Fans im Sturm, die weiter nach und nach in den Saal gekommen waren und ihn an seine Auslastungs- und Temperaturgrenzen führten. Der Stimmung konnte das dennoch keinen Abbruch tun und die Menschen tanzten freudig zu den positiven Klängen des Schotten. Im Verlauf des Abends gab Jim Kroft sogar einige Songpremieren zum Besten (u.a. das nachdenkliche „Haiku“ vom vergangenen selbstveröffentlichten Album „The Hermit & The Hedonist“) und sorgte so für einen ganz besonderen Abend.
Nach seinem Auftritt wurde nach einer erneuten kurzen Umbaupause die eben schon angekündigte Berliner Band elias auf die Bühne gebeten, der man die Aufregung vor dem Auftritt deutlich ansehen konnte. Es brauchte ein Weilchen, bis die eigentlich intelligenten Melodiebögen von Sänger Elias Hadjeus nicht mehr ganz so zittrig aus den Boxen kamen. Doch als die erste Spannung abgelegt war, rockten die fünf Jungs richtig los und zeigten sowohl ihre harten als auch ihre zarten Seiten. Denn auch das mit dem Gefühl konnte Elias später problemlos. Hierbei gefiel am besten „Heilige Hallen“, das sich von einem entspannten Bossa Nova-Stück zur Mitte des Liedes in einen repetitiven Indie-Dance-Stomper verwandelte und die Leute zum tanzen und mitsingen einlud. Alles in Allem hatten Publikum wie Bands offensichtlich Spaß bei M&R Live – und das bei diesen Temperaturen!
Hinweis:
Das nächste M&R Live – Konzert findet im September statt. Die Ankündigung zum Konzert finden Sie ab Mitte August hier auf der M&R-Internetseite oder in der Ausgabe September/Oktober, die am 30. August erscheinen wird.