Regina Spektor spricht sehr gern – aber nicht über ihre Texte
Text: Dagmar Leischow, Foto: WMG
Erster Eindruck: Regina Spektor erinnert irgendwie an Bambi. Dabei hat sie keine braunen, sondern große blaue Augen. Den Scheues-Reh-Blick beherrscht sie trotzdem. Sie scheint ein wenig nervös zu sein. Während sie redet, zupft sie immer wieder mit einer Hand an dem Anhänger ihrer Kette herum. Wortkarg ist die russischstämmige Amerikanerin trotzdem nicht, das wird schnell klar, als wir uns zum Interview in einem eleganten New Yorker Hotel nahe ihrer Wohnung treffen. Zum Teil hält sie endlos lange Monologe. Über Tom Petty etwa, bei dem sie unlängst während seiner USA-Tournee im Vorprogramm auftreten durfte. Für diesen Rockmusiker brennt sie förmlich, das spürt man. Bloß eins mag die eigenwillige Singer/ Songwriterin nicht: Ihre Liedtexte analysieren: »Wenn ich alles ganz genau erklären würde, hätten meine Hörer doch keinen Freiraum mehr für eigene Interpretationen.«
Weil die 32-Jährige diese Klippen unbedingt umschiffen will, wird sie einsilbig, sobald man sie auf inhaltliche Details ihres Albums »What We Saw From The Cheap Seats« anspricht. Die Frage, ob die Nummer »Ballad Of A Politician« von einem bestimmten Politiker inspiriert wurde, findet sie völlig irrelevant. Lieber erzählt sie von ihrer Kooperation mit dem Produzenten Mike Elizondo, den sie für einen großartigen Bassisten hält. Vor allem aber sei er um einiges lockerer als sie, schwärmt die Tochter russischer Einwanderer: »Ich profitiere menschlich mindestens ebenso von unserer Zusammenarbeit wie musikalisch. Weil Mike jemand ist, der seinen inneren Frieden gefunden hat.«
Regina Spektor What We Saw From The Cheap Seats
Sire/Warner
www.reginaspektor.com
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2012, erhältlich ab dem 27. April 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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