Bei Wallis Bird wird ein kleiner Saal zur riesengroßen Halle
Text: Lene Zade, Foto: Christian Ditsch
Es fängt ganz verhalten an. Wallis Bird zupft an ihrer Akustikgitarre und stimmt ihr erstes Lied an, als sei sie eine von denen. Eine der vielen klagenden Seelenexhibitionistinnen, die die Bühnen derzeit entern. Doch schon der Text ist anders. Die ersten Worte sind: »You don’t know shit«. Das klingt nicht nach einem zartbesaiteten Gemüt. Erst recht aber lässt die gruppendynamische Performance ahnen, dass das Konzert an diesem Märzabend noch einige Haken schlagen wird. Fünf Menschen gesellen sich hinter die kaum 1,60 Meter große Sängerin und werfen inbrünstig das schmutzige Wort in den dicht gefüllten Saal des Berliner Lidos.
Das Publikum nimmt es begeistert auf. Vom ersten Ton an wird die irische Musikerin gefeiert, als wäre sie eine weibliche Inkarnation von Van Morrison. Mit ihrer rauchigen Stimme und einem untrüglichen Gefühl für musikalische Spannungsbögen fehlt es ihr nicht an Intensität. Die 30-Jährige ist nur weitaus zugewandter, als der alte Barde es sein will. Ihr gelingt die Balance zwischen Rabiatheit und Zartheit, die Balladen, mit denen sie das Konzert eröffnet, bersten bei aller Zurückgenommenheit vor Kraft.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2012, erhältlich ab dem 27. April 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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