Auf der Bücherburg Katlenburg wird DDR-Literatur vor der Vernichtung bewahrt
Text und Foto: Jürgen Winkler
Als die DDR implodierte, blieben eine Menge Bücher übrig. Noch 1986 hatten sich viele Leselandbewohner um einen Band »Ausgewählte Reden und Aufsätze« von Gorbatschow geprügelt, um ihn stolz ins eigene Hellerau-Regal zu stellen. 1990 räumten die Leselandbewohner ihre Regale verstohlen ab, packten die ungelesenen Reden und Aufsätze in einen Karton, legten die anderen ungelesenen Bücher von Stefan Heym, Christa Wolf und Stephan Hermlin dazu und trugen ihn in den Keller.
Was im Kleinen millionenfach geschah, wiederholte sich in Bibliotheken und Verlagen in dramatisch gesteigerter Form. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung wurden zuerst die Betriebsbibliotheken geschlossen. Mit einiger Verzögerung folgten Bibliotheken auf den Dörfern und in Stadtbezirken. Parallel dazu warfen die großen Bibliotheken einen Teil des DDR-Bestands aus dem Angebot. Die Bibliothekare machten Platz für Hochliteraten wie Utta Danella, deren zerfranste Schwarten von westdeutschen Kollegen als kulturelle Aufbauhilfe in den Osten gekarrt wurden.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 6/2011, erhältlich ab dem 2. November 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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