Die Musikkultur Tibets wird in Westeuropa nur selektiv wahrgenommen
Text: Stefan Müller, Fotos: »Jenseits von Tibet«
Irgendjemand hat ihr den Titel »Pop-Nonne« verpasst. Ani Choying Drolma kann damit leben. Seit ihren gemeinsamen Alben mit dem Jazzmusiker Steve Tibbetts ist die Musikerin aus Nepal ein Star im Westen. In ihrer Heimat sowieso. Ihr Lied »Phoolko Aankhama« (»Im Auge der Blume«) stürmte auf Platz Eins der nepalesischen Hitparade. Ein Radiosender in Katmandu verlieh ihr vier Auszeichnungen: Bestes Lied, beste Musik, beste Künstlerin und beste Sängerin. Mit ihren traditionellen Gesängen hat sie es aber auch schon in die US-Charts geschafft, tritt diesen Sommer bei den TED-Lectures auf. Auch in Deutschland hat sie viele Fans. Vor
zwei Jahren stellte sie auch ihre Autobiografie vor: »Ich singe für die Freiheit«. Das tut sie tatsächlich – für ihre eigene und für die anderer Mädchen und Frauen.
Die Buddha-Top-Ten
Warum die Leute ihre Musik mögen? »Weil sie eine positive Lebenseinstellung vermittelt«, sagt Ani Choying. Sie ist als Kind von Exiltibetern in Katmandu geboren worden und zog als 13-Jährige in ein buddhistisches Kloster ein. »Das Kloster war der einzige Ort, an dem ich für mich allein sein konnte «, sagt sie. Mit der Zeit heilen die Wunden ihrer Kindheit. Und vermutlich wäre sie eine ganz normale Nonne in einem ganz normalen Kloster geblieben, hätte nicht im Jahr 1997 der amerikanische Musiker Steve Tibbetts das Kloster besucht und Ani Choying singen hören. »Ich konnte nicht verstehen, warum er so begeistert von meiner Stimme war«, sagt sie. Doch sie erlaubt ihm, ihren Gesang mit Musik zu unterlegen. Das Ergebnis irritiert sie: »Es war, als hätte jemand über Nacht mein Haus in einer anderen Farbe angemalt.«
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 4/2011, erhältlich ab dem 5. Juli 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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