Vor 50 Jahren gründete Cornelius Cardew das Scratch Orchestra – ein revolutionäres Projekt
Bastian Tebarth
Cornelius Cardew wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1981 in London von einem Auto überrollt. Der Mann, der den Wagen mit hoher Geschwindigkeit in die falsche Richtung einer Einbahnstraße gelenkt hatte, beging Fahrerflucht. Cardew lief in dieser klirrend kalten Nacht der vereisten Bürgersteige wegen mitten auf der Fahrbahn. Alles sah zunächst nach einem unglücklichen Unfall aus − doch die auffallend schlampig durchgeführten Untersuchungen der Polizei warfen schnell Fragen auf. So stellt es Cardews Weggefährte, der Pianist John Tilbury, im letzten Kapitel seiner über 1.000-seitigen Biografie »Cornelius Cardew: A Life Unfinished« dar. Tatsächlich bleibt der Verdacht, dass der gerade mal 45 Jahre alte Komponist Opfer eines Anschlags des »tiefen Staates« oder von Rechtsradikalen wurde.
Cardew, der für die englische Nachkriegsavantgarde in etwa so wichtig war wie Karlheinz Stockhausen für die deutsche oder Pierre Boulez für die französische, hatte sich im Laufe der 1970er-Jahre immer stärker politisiert und gehörte Ende des Jahrzehnts zum geheimdienstlich überwachten Kader der Revolutionary Communist Party of Britain (Marxist-Leninist). …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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