Der Publizist Michael Lüders über den Roman »Singapur im Würgegriff«
Warum sollten wir »Singapur im Würgegriff« lesen?
Weil James Gordon Farrell einer der ganz großen englischsprachigen Schriftsteller ist, aber leider in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Er ist in der Lage, vergangene Welten wieder lebendig zu machen. In »Singapur im Würgegriff« erzählt er eine Familiengeschichte, die überschattet wird von der Sorge um den sich abzeichnenden Zweiten Weltkrieg und dem steten Vormarsch der Japaner auf Singapur. Das alles hat sehr viel existenzielles Flair.
Der Roman spielt gegen Ende der britischen Kolonialherrschaft. Warum ist diese Epoche so spannend?
Weil sie nicht abgeschlossen ist, es gibt viele Ähnlichkeiten mit der Gegenwart. Die Zeit damals war geprägt von großer Verunsicherung. Das schlägt sich auch in Farrells Beschreibung der Charaktere nieder. Die Menschen sind orientierungslos, sehnen sich nach Sicherheit, nach einem Anker, nach einer Zukunft. Aber dann werden sie vom Krieg überrollt. Und wir haben ja heute auch eine Umbruchszeit, in der alte Gewissheiten sich überlebt zu haben scheinen und das Neue sich erst in Umrissen abzeichnet.
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Michael Lüders, 1959 in Bremen geboren, ist Autor, Nahost-Experte und Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft. Sein neues Buch »Armageddon im Orient« (Verlag C.H.Beck) analysiert die Eskalationspolitik Saudi-Arabiens gegen den Iran.
James Gordon Farrell Singapur im Würgegriff
Matthes & Seitz Berlin
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2019, erhältlich ab dem 14. Dezember 2018 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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