Festival zur Erinnerung an Víctor Jara und Dean Reed
Was verbindet den US-Amerikaner Dean Reed und den Chilenen Víctor Jara? Beide waren Schauspieler, Musiker, Sänger und standen politisch links. Beide kannten sich, traten 1971 in Chile vier Monate lang bei Veranstaltungen für Salvador Allende auf. Dean lebte ab 1973 in Ostberlin und starb dort vor genau 30 Jahren – vieles deutet auf Suizid hin. Jara wurde nach dem Putsch Pinochets gegen die linke Volksfrontregierung Allendes ermordet.
In Erinnerung an die beiden Sänger fand Mitte September im Berliner Verlagsgebäude der Tageszeitung Neues Deutschland ein Festival für Reed und Jara statt. Am Nachmittag kamen zunächst Texte über Reed und Jara zu Gehör, und der Chilene Lautaro Valdes und die Kubanerin Twin Aguas del Rio trugen Lieder vor. Ausgehend von dem Dean-Reed-Film »El Cantor« (1977) über Víctor Jara erörterten die Anwesenden rechte Tendenzen in Südamerika und Deutschland.
Höhepunkt war am Abend der Auftritt des irischen Musikers Tommy Sands, der Gitarre spielte und dazu sang, darunter »There Were Roses«, der als einer der eindringlichsten Songs gilt, die je über den Nordirland-Konflikt geschrieben wurden. Auch Lieder zum aktuellen Zeitgeschehen, wie der »Refugee Song« über Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken, sollten nicht fehlen. Es folgte ein Konzert der Gruppe Cantaré: Die vier deutschen Musiker luden das Publikum zu einer musikalischen Reise in mehrere Länder Lateinamerikas ein und stellten zahlreiche indigene Instrumente vor.
Thomas Grossman
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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