Brüche und Kontinuitäten in Jazz und Schlager der Nachkriegszeit
Anja Gallenkamp
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg für Deutschland. Die bedingungslose Kapitulation markiere, so hieß es bald, die »Stunde Null«: eine Tabula-rasa-Situation, in der alle Bereiche des politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Lebens sich hätten neu entwickeln können. Schon lange ist der Begriff äußerst umstritten, denn er leugnet die Kontinuitäten der Vorgängersysteme, die die Bundesrepublik bis heute durchwirken. Wie stellten sich Bruch und Fortbestand auf der Ebene der populären Musik dar, des Schlagers und des Jazz?
Mitte der 20er-Jahre hatte Berlin sich zum Dreh- und Angelpunkt der europäischen Jazz-Szene entwickelt. Zwar galt der Jazz seinen Gegnern schon in der Weimarer Republik wegen der angeblichen Primitivität der Afroamerikaner als Inbegriff der »modernen Dekadenz«, als »Affengeheul« oder »Dschungelmusik«, seine Fans jedoch feierten ihn – nicht selten wegen seiner scheinbaren Wildheit – umso frenetischer als authentisch, befreiend und optimistisch.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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