Moshe Zuckermann über die politische Dimension der Psychoanalyse
Interview: Susann Witt-Stahl
Mit seinem neuen Buch bricht der israelische Soziologe eine Lanze für den Freudomarxismus. Anhand von Fallstudien zum Komplex Israel – Zionismus – Shoah belegt er, dass die »theoretische Synthese des makrosoziologischen Marxismus mit der Freud’schen Tiefenpsychologie« ein unverzichtbares Instrument für eine aufklärerische Zeitdiagnose ist. M&R bat ihn um Details.
Der Freudomarxismus hatte nur in den 1960er-Jahren Einfluss auf die Linke. Heute ist er praktisch mausetot. Warum ist das so bedauerlich?
Vor allem weil, wie ich in meinem Buch darzustellen versuche, der Freudomarxismus noch immer ein Begriffs- und Theoriearsenal zu bieten hat, das mitnichten veraltet ist, sondern ganz im Gegenteil sehr bereichernd und mehrschichtig auf die emanzipativ ausgerichtete Gesellschaftsund Politikanalyse angewendet werden kann. Ich denke da vor allem an die ausgedörrte Kritik des Kapitalismus und der ihm innewohnenden, mithin psychisch getragenen ideologischen Strukturen. Mit gutem Grund lag den vorwaltenden Herrschaftsapparaturen dran, diese Kritik lahmzulegen.
Sie schreiben, deren »Niederlage kann mit Kategorien des Freudomarxismus noch am besten erklärt werden«. Bitte tun Sie das doch mal.
Insofern der Freudomarxismus auf die Bekämpfung ideologisierter Autoritätsstrukturen ausgerichtet ist, …
Moshe Zuckermann Freud und das Politische. Psychoanalyse, Emanzipation und Israel
Promedia Verlag
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>