Schnurrbart und Jeans, Basecap und Turnschuh, Trenchcoat und Faltenrock, Krawatte und Manschettenknopf – Mode kennt viele Erscheinungsbilder. Was oft voreilig auf Kleidung, Frisur und Parfüm reduziert wird, reicht längst in alle Lebensbereiche hinein. Mode ist nichts anderes als der veränderliche Navigator unserer Lebensumgebung
Text: Wolf Kampmann
Mit der Mode ist es, wie mit der Liebe – sie kommt und geht von einem zum anderen. Aber ist Mode auch immer ein Synonym für das Moderne? Oder steht unser heutiger Begriff von Mode nicht allzu oft in krassem Gegensatz zu dem, was als modern erachtet wird. Mode spiegelt den Massengeschmack wider, die Moderne hingegen steht für Exklusivität. Was uns auf dem Laufsteg angeboten wird, setzt sich nur in den seltensten Fällen auch in der Mode durch. Die Street Fashion hat der Haute Couture längst den Rang abgelaufen. Und der Begriff »Modern« gehört schon eine Ewigkeit nicht mehr zu den Modewörtern. Wer mit der Mode geht, ist in, nicht modern.
Was ist modern?
Mode ist so alt wie die Zivilisation, auch wenn der Terminus »Mode« gerade erst ein Vierteljahrtausend auf dem Buckel hat. Aber seit Kleidung mehr ist als nur Fellersatz, wird sie von Menschen genutzt, um individuelle oder kollektive Haltungen zum Ausdruck zu bringen, um Zugehörigkeit oder Abgrenzung zu dokumentieren. Dass Mode auch einem Lebensgefühl entsprechen muss und wir uns in ihr wohlfühlen sollen, ist relativ neu. Stil kennt keine Bequemlichkeit. Oder, um es auf den volkstümlichen Nenner zu bringen: Wer schön sein will, muss leiden.
Die Moderne setzte lange nach der Mode ein. Sie ist ein Kind des 20. Jahrhunderts und wurde erst geboren, als man sich bewusst von der Tradition abgrenzen wollte. Die Moderne war eine Schwester des Fortschritts in Industrie und Wissenschaft und der Avantgarde in der Kunst. »Moderne Zeiten« heißt ein Film von Charlie Chaplin, der die Moderne karikiert und rein gar nichts mit Mode zu tun hat.
Das komplette Essay Zum Schwerpunkt Musik & Mode lesen Sie in der melodie&rhythmus 6/2011, erhältlich ab dem 2. November 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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