Riley B. King, 1925 auf einer Plantage im Herzen des Mississippi- Deltas geboren, hat wie kaum ein anderer schwarzer Blues-Musiker eine weltweite Anhängerschaft begeistert. Mehrere Generationen von Rock-Gitarristen sind auf seinen Spuren gewandelt. Sein Cousin Bukka White, Veteran des Country-Blues, und Robert Lockwood Jr., Stiefsohn des legendären Robert Johnson, gaben ihm Unterricht und halfen ihm, seine Gitarrenläufe, die er im Stil von T-Bone Walker auf nur einer einzigen Saite spielte, zu verfeinern. Als er 1968 unter dem Motto »Blues Is King – King Is Soul« seine erste Europa- Tournee absolvierte, wurde er vom ARD-Jugendprogramm zu einer TV-Show nach Köln eingeladen. Laut Gastgeber Siegfried Schmidt-Joos war King aufgeregt, konnte sich gar nicht vorstellen, dass man »sich im Land Beethovens überhaupt für den Blues interessiert«. Er wurde zur Institution, von Jazz-Liebhabern und Rock-Fans gleichermaßen geliebt und verehrt. Einen echten Hit landete er im Jahr 1969 mit »The Thrill Is Gone«. 2001 bekam er mit seinem langjährigen Freund Eric Clapton für »Riding with the King« einen Grammy. B. B. liebte es, live aufzutreten und gemeinsam mit seiner Gitarre Lucille den Menschen den Blues zu bringen. In seinen Konzerten klang dieser Blues weniger traurig als der anderer Meister. In seiner Performance hielten sich Glücksgefühle und Trauer immer die Waage. B. B. King starb am 14. Mai in Las Vegas, Nevada, an den Folgen von Diabetes.
Ulrich Grunert
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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