Melodie & Rhythmus

Wodka, Schweiß und Russenpolka

26.06.2012 09:21

Das vierte Konzert der Reihe »Melodie&Rhythmus Live« wird eine dampfende Balkanpop-Party
Text: Armin Siebert, Fotos: Promo

Treffen der Generationen: Dr. Bajan, der Oberguru der Berliner Osteuropa-Szene, ?Shmaltz!, alte Hasen im neuen Gewand, und Polkageist, die vielversprechenden Novizen. Was sie verbindet, ist – bei aller Individualität – ein gewisser roter Faden in ihrer Musik. Genau deshalb wurden sie ausgewählt, um am 13. September bei »Melodie&Rhythmus Live« zum ersten Mal gemeinsam eine Bühne zu rocken. Welch Glück für das Publikum. Jeder, der sich für Balkan-, Klezmer- oder russische Musik interessiert, dürfte hier ein Freudenfest erleben.

?Shmaltz! sind als Band noch gar nicht so alt, aber dahinter stecken legendäre Haudegen. Angeblich kommen sie aus Malwonien und singen auch ab und zu auf Malwonisch. Aber auch auf Deutsch, Rumänisch, Englisch oder Französisch. Musikalisch erinnern ?Shmaltz! an ungezähmte 17 Hippies, die noch tiefer im folkloristischen Erbe der Musik der Welt wühlen. Dabei geht es vom Balkan über Odessa und Paris, über Südamerika bis nach New Orleans. Die Obershmaltzköpfe Carsten Wegener und Detlef Pegelow haben nämlich vorher bei selbigen 17 Hippies gespielt, aber auch bei anderen legendären Berliner Worldbands, wie Di Grine Kuzine oder Grinsteins Mischpoche. Jetzt haben sie ihre Kräfte gebündelt und ein extrem tanzbares Gebräu aus Klezmer, Chanson, Balkan und Cumbia angesetzt. Neben der Mitarbeit am Soundtrack zum Film »Russendisko« haben sie dieses Jahr ihre neue CD »Gran Bufet« veröffentlicht. Willkommen im wunderbaren Cabaret von ?Shmaltz!

www.shmaltz.de

Polkageist haben 2011 ihr Debütalbum veröffentlicht und den Roten Salon der Volksbühne ausverkauft. Ihre Mischung aus Polka, Folk, Ska und Swing mit Akkordeon, Geige, Trompete und Kontrabass bringt die Leute schnell zum Tanzen. Zum Zuhören gibt es aber auch genug. Mit Berliner Schnauze und dem Herz am rechten Fleck erzählen Polkageist ihre Geschichten zwischen Alltagsbeobachtungen und Feiereuphorie. Wie heißt ihr Album passenderweise? »Wodka und 2/4-Takt«. Und auf Facebook steht unter »Interessen der Band«: »Schweiß«

www.facebook.com/pages/Polkageist/120778367938777

Zu Dr. Bajan muss man den Berlinern nicht viel erzählen. Kolya Fomin aka Dr. Bajan kam nach seinem Physikstudium vor gut zwanzig Jahren aus St. Petersburg zuerst nach Leipzig, wo seine Band Brain Drain die erste »Russenkombo« überhaupt war. Seit er seine Basis in die deutsche Hauptstadt verlegt hat, ist er solo, mit seinen Bands Dr. Bajan und Bloody Kalinka oder als hoch geschätzter Gast bei vielen anderen Bands in den einschlägigen Clubs unterwegs. Das Bajan ist übrigens ein slawisches Knopfakkordeon, das Kolya wie ein Derwisch spielt und dazu singt. Aus Klezmer, Jazz, Chanson und russischer Volksmusik macht er Rock’n’Roll und nennt das Ganze Sovietabilly. Bajans Energie und Humor dürften ein Höhepunkt dieses Abends werden.

www.drbajan.de

In gewisser Weise sind alle drei Bands typisch für Berlin: multikulturell, voller Lebensfreude und mit einem Bein in Osteuropa. Umso stolzer sind wir, sie einmalig für diesen Abend gemeinsam auf die Bühne zu bekommen. Bleibt nur noch ein Hinweis: Sputet euch beim Ticketkauf!

Wann: 13. September 2012
Wo: Maschinenhaus der Kulturbrauerei Berlin,
Eintritt: 12 Euro VVK, 15 Euro Abendkasse

Tickets für M&R Live gibt es im Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Eventim.

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback