Neuauflage der Dokumentation der NS-Ausstellung »Entartete Musik«
Fünfzig Jahre nach ihrer Eröffnung 1938 hatte der Musikwissenschaftler Albrecht Dümling die NS-Ausstellung »Entartete Musik« rekonstruiert und kommentiert. Der Begleitkatalog mit dem Titel »Das verdächtige Saxophon« gehört längst zur Standardliteratur über Musik im NS-Staat. Lange Zeit war er vergriffen. Endlich ist er wieder zu haben. Stefanie Gengenbach sprach für M&R mit dem Herausgeber.
Was hat sich gegenüber der ersten Auflage von 1988 geändert?
Die erste Version von Ausstellung und Katalog entstand im Auftrag der Düsseldorfer Symphoniker. Entsprechend spielte Konzertmusik eine Hauptrolle. Die Nazi- Ausstellung von 1938 hatte sich aber ebenso auf Unterhaltungsmusik, Operette und Jazz bezogen – was in der Neufassung berücksichtigt wurde. In den Mittelpunkt rückte das Instrument, das auf dem Ausstellungsplakat ein Schwarzer in Frack und Zylinder spielt: das Saxophon. Tatsächlich hatte der Kampf gegen die sogenannte Negermusik für den damaligen Ausstellungsmacher, den Weimarer Staatsrat Hans Severus Ziegler, den Ausgangspunkt gebildet. Inzwischen wurde der O-Ton seiner Eröffnungsrede gefunden und dem Buch als CD beigelegt.
Sie arbeiten auch mit dem Verein musica reanimata an der Wiederaufführung von Werken verfemter Tonkünstler. Wie hat sich die Rezeption dieser Musik u. a. durch Ihre Initiativen verändert – ist es gelungen, vergessene Werke wieder ins kollektive Gedächtnis zu rufen?
Im Jahr 1988 wusste man nur wenig über die systematische Steuerung des Musiklebens durch die Nazis und über ihre Verfemung unerwünschter Künstler. …
Albrecht Dümling (Hg.) Das verdächtige Saxophon. »Entartete Musik« im NS-Staat
ConBrio, 2015, 368 Seiten, ISBN: 978-3-940768-52-0
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2015, erhältlich ab dem 30. April 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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