Melodie & Rhythmus

Synthwave: Ein Produkt der Wirtschaftskrise

27.04.2015 15:00
Power Glove demonstrieren ihre Rückwärtsgewandheit.

Power Glove demonstrieren ihre Rückwärtsgewandheit
Foto: Press Images

Warum elektronische Musik der Gegenwart wie aus der Vergangenheit klingt

Gerfried Tschinkel

Synthwave, auch Retro-Elektro genannt, klingt wie aus den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Daher kommt er aber nicht. Vielmehr wurde dieses neue Subgenre von der Weltwirtschaftskrise ab 2007 heraufgespült. Es ist etwa vor sechs bis sieben Jahren entstanden, ohne Unterstützung der großen Plattenfirmen und Medien. Die Musiker stellen ihre Stücke auf Bandcamp oder Soundcloud zur Verfügung, wo sich mittlerweile Unmengen von Synthwave-Material angesammelt haben – und ständig kommt neues dazu. Labels wie Rosso Corsa Records, das die Musik von Miami Nights 1984, Mitch Murder, Jordan F und anderen im Internet vertreibt, bietet keine CDs oder Schallplatten an. Der Sound der meist instrumentalen Stücke ist faszinierend und abstoßend zugleich, und man fragt sich, ob das wirklich ernst gemeint ist.

Synthwave bedient mitunter auch gleich die Stimmungen, welche die Krise hervorgerufen hat: Verunsicherung und Angst vor der Zukunft. Einer der Synthwave- Pioniere, Retro-Futurist Perturbator, beschreibt diese Stimmungen so: »Der Umstand, dass die Welt, in der wir leben, schon ziemlich am Arsch ist, macht es einfacher, sich die Zukunft dunkel und gruslig vorzustellen. Man muss nicht mal mehr Drogen nehmen, um auf einem Trip zu sein, es reicht, einen Blick nach draußen zu werfen.«

Musiker wie Perturbator, Power Glove oder Lazerhawk klingen oft düster und verstörend. Die Synths in ihren Stücken nehmen durch die Erzeugung roboterhafter, unnatürlicher und mechanisch klingender Musik Bezug auf Cyberpunk. Synthwave ist variantenreich und auch als Antwort auf die oft monotone elektronische Musik von heute zu verstehen.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2015, erhältlich ab dem 30. April 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback