Melodie & Rhythmus

Vor Soli-Konzerten wird gewarnt

24.02.2015 14:55

vs

Linke Musiker im Visier von Verfassungsschutz, Polizei und Justiz
Ken Merten & Matthias Rude

Kunst lebt von den Fehlern der Welt. Ob sie uns lachen oder weinen macht, wir belachen oder beweinen Abschaffenswertes.« Das schrieb Peter Hacks vor einem halben Jahrhundert. Zustände, die in den Mülleimer der Geschichte gehören, gibt es immer noch zuhauf: Von A wie Abschiebung bis Z wie Zwangsräumung bietet der Kapitalismus genug Stoff für linksorientiertes Musikschaffen. »Alter Geruch schreit nach Zusammenbruch«, sangen schon Slime. Dass der bürgerliche Staat darauf früher oder später antwortet, kann man sich denken.

Im Fall von Slime reagierte das Landeskriminalamt Brandenburg – mit Verzögerung: Nachdem er 30 Jahre lang die deutsche Jugend »schädigen« durfte, wurde der Song »Bullenschweine« 2011 indiziert. »›Slime‹ gehören zu jenen Hassmusikern, die auf Kinder und Jugendliche verrohend wirken«, so die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in ihrem Urteil. Das Fazit des damaligen brandenburgischen Innenministers Dietmar Woidke (SPD) lautete: »Der Song ›Bullenschweine‹ ist ein wirklich widerliches Beispiel für Hass in der Musik. Ich bin deshalb froh, dass das Landeskriminalamt mit seinem Indizierungsantrag Erfolg hatte.«

Musik sei »ein bislang nur wenig beachtetes Agitationsfeld im Linksextremismus«, wusste der bundesweite Verfassungsschutzbericht 2012. Dabei werde sie von Linken »gezielt zur Verbreitung ihrer ideologischen Vorstellungen genutzt« und diene dazu, Teilnehmer für Veranstaltungen zu mobilisieren und, etwa durch »Soli- Konzerte«, Gelder für die »Szenearbeit« zu erwirtschaften.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback