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Anzeigen br>Hallo M&R,
Eure schwerpunktierten Themengebiete in den letzten Ausgaben waren sehr interessant, haben Eure politischen Interessen eindeutig klargestellt und auch die letzten Hardcore-Gegner verjagt. In den kommenden Rezensionen wird es aber hoffentlich wieder etwas rockiger, denn ich vermisse Eure uneingeschränkte Vielseitigkeit der letzten Jahre und Hefte mit den Genres, die eigentlich seit 2005 moderner Bestandteil waren. Heute tauchen immer mehr lahme Songwriter-CDs und dazu schwurbeliger Altherren-Jazz, kaum noch harte Riffs und klärende Beats auf.
Ob es an den textlichen Inhalten der Musik liegt? Oder an der Reife Eurer Redakteure, die mit dem Heft alt geworden sind? Mir persönlich hat es Spaß bereitet zu lesen, dass zum Beispiel Euer Autor Fuchs-Gamböck die neue Platte von Tomas Tulpe als »extrem anstrengend« empfand. Die Platte ist alles, nur nicht extrem anstrengend. Vielleicht ist er nur zu alt, um auf abgefahrenen, sinnfreien, anarchischen »Scheiß« wie diesen zu stehen. Da empfi nde ich so manche aktuelle CD irgendwelcher intellektueller Sangesbarden und Pop-Einheitsfl iegen als viel grausamer, verklärender, zerstörender, abtörnender, kapitaler als diesen harmlosen dicken Ulk auf zwei Beinen! Alberne Texthumoresken und elektronische Klanggewitter wie die des Sachsen-Anhaltiners Tulpe sind heutzutage zwar keine Seltenheit, aber oftmals gelingen keine Gassenhauer, die auch Trash- und Kultfaktor haben. Tulpes Erstling 2012 war zwar besser (u. a. auch mit Rummelsnuff und Frank Zander als Gästen), weil unbedarfter und frischer. Aber nicht jeder schwungvolle Pinselstrich gerät auf der stumpfgewordenen Leinwand zum malerischen Kunstgriff. »Wie wär‘s mit Senf« hat nette Songs (»Fett schwimmt oben«, »Tarzan«, »Mädchen ohne BH«), bietet aber auch viel an eklatanten Albernheiten aus dem Kindergartenzeitalter. Kann man mögen, muss man aber auch nicht. So wie Euer Magazin! Alles kann, nichts muss!!!
[…]Einen sozialistischen Gruß
Euer Christian Zebe
Neubrandenburg