Während Wir sind Helden sich eine Auszeit gönnen, hat Sängerin Judith Holofernes ihr erstes Soloalbum aufgenommen. »Ein leichtes Schwert« ist kratzig und verspielt zugleich
Text: Nadine Lischick, Foto: Melissa Jundt
Der Maki ist Dramatiker/Ekstatiker, Fanatiker/Der Blick geweitet/ Finger klammern/Alles an ihm stummes Jammern« – unterhaltsame Reime dieser Art konnte man während des letzten Jahres auf dem Blog von Judith Holofernes lesen. Im Frühjahr 2012 hatte ihre Band Wir sind Helden bekanntgegeben, auf unbestimmte Zeit zu pausieren. Man war erschöpft. Ein Ergebnis der Tatsache, dass das Quartett zuletzt auf drei Städte verteilt lebte und mitsamt Nachwuchs von Holofernes und Ehemann/Schlagzeuger Pola Roy auf fünf Kinder kam. Holofernes nahm sich fest vor, erstmal eine Weile nichts zu tun. Außer eben Tiergedichte zu schreiben.
»Es gab diesen Moment, in dem ich gar nichts wusste – und der war total toll«, erinnert sie sich. »Auch beunruhigend, aber ich bin froh, dass ich das ausgehalten habe.« Viel Musik habe sie gehört. »Das ist bei mir immer gefährlich, weil ich von keinem Konzert ohne eine Songidee nach Hause gehe.« Und so griff Holofernes eines Tages dann doch zur Ukulele. »Ich mach heut nichts! Nichts! Nichts! Nichts! Nichts, was etwas nutzt, wobei man schwitzt oder lang sitzt«, textete sie. »Es war wirklich so, dass mir diese Zeile in den Sinn kam und ganz aus Versehen einen Groove hatte«, sagt sie. »Das hat mich links überholt. Irgendwann hatte ich dann sieben Lieder und ich dachte: ›Aha, ich mache offensichtlich eine Platte‹.« Bei den Aufnahmen standen ihr sowohl Ehemann Pola Roy als auch Bassist Jörg Holdinghausen von der Band Tele zur Seite. Und die Tatsache, dass Holofernes so völlig ohne Druck und nur für sich selbst musizierte, hatte dann auch zur Folge, dass die Songs ihr so leicht von der Hand gingen wie der Albumtitel »Ein leichtes Schwert« suggeriert.
Judith Holofernes Ein leichtes Schwert
Four Music/Sony, VÖ: 07.02.2014
www.judithholofernes.com
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 1/2014, erhältlich ab dem 3. Januar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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