Melodie & Rhythmus

»Halligalli in Amerika«

30.10.2013 12:05

Captain Capa

Hannes Naumann und Maik Biermann über den Wahnsinn der Vans Warped-Tour und das Leben zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Interview: Thomas König, Fotos: Martin Ludewig

Seit 2007 fliegt ihr als Captain Capa durch den musikalischen Elektro-Kosmos. Eine konsequente Fortführung eurer musikalischen Sozialisation?
Hannes Naumann: Bevor wir die elektronischen Musik für uns entdeckten, haben uns so in schülerbandmäßigen Verhältnissen rumgetrieben – aber immer mit einem reinen Rockmusikhintergrund. Wir haben in verschieden Garagenpunkbands gespielt und die Stile wild gewechselt, von Metalcore bis Stonerpunk. Und wie es dann so auf dem Dorf so ist, wenn die Mitstreiter wegziehen, älter werden und keine Lust mehr auf ihre alten Hobbys hatten, fingen wir an, auf Elektro-Veranstaltungen zu gehen und haben gemerkt, dass das gar nicht so schlecht ist. Früher haben wir es immer verteufelt, nach dem Motto: Nee das ist doch alles Quatsch, da sind nur Idioten am Start und so! (lacht)
Maik Biermann: Wir waren halt damals noch so pseudorebellisch verblendet. Dann merkten wir aber, dass die elektronische Musik tolle Elemente haben kann. Wir haben uns einfach einen Sequenzer gekauft, und angefangen zu experimentieren. Wir fragten uns, warum wir das nicht schon viel früher getan haben.

Keine Musikschule, keinen Lehrer?
Maik: Ich habe mir selber Gitarre spielen beigebracht. Und mir einer einfachen Groovebox angefangen Beats zu erstellen, und das dann immer mehr erweitert. Wir haben uns durch Ausprobieren langsam herangetastet.

Wie erfolgte euer Herantasten an das Publikum?
Hannes: Wir hatten zu einem passenden Zeitpunkt Glück. Ich habe damals auf TShirt Design gemacht, diese auch verkauft und so auf einem Konzert Der Tante Renate kennengelernt, das ist der Elektromusiker Norman Kolodziej. Irgendwann fragte mich Norman: »Und machst du auch Musik?« Und ich: »Ja, so‘n bisschen hier und da, probiere gerade das eine und andere Stück mit meinem Schulkumpel Maik aus.« Dann hat er sich das angehört und meinte: »Das ist ja total geil!« Wir wurden von ihm und seiner ganzen Bande gepuscht.
Maik: Da wir mit unseren vorherigen Bands schon Auftrittserfahrung hatten, wollten wir wieder ganz schnell auf die Bühne und haben dann hier im Ort erste kleine Konzerte gespielt. So sind wir da immer tiefer reingerutscht. Wenn wir ihn nicht getroffen hätten wäre bestimmt alles ganz anders ausgegangen.
Hannes: Wir haben ihn einmal live gesehen. Das war für uns so inspirierend, wie ein Typ allein auf der Bühne mit so vielen Gerätschaften die Leute zum Tanzen bringen kann. Das wollen wir auch!

Ihr wirkt als ein perfekt eingespieltes Team. Ihr kennt Euch von Kindertagen an?
Maik: (lacht) Seit der Schule, glaube seit der 3. Klasse.
Hannes: Ich erinnere mich aber noch an die erste Begegnung mit Maik und den ersten Anschiss denn ich wegen ihm bekam. Ich war neu in der Klasse, er hatte verschiedene coole Tricks drauf, u.a. mit einer Füllerhülle, den ich im Unterricht unbedingt nachmachen wollte, doch total vergeigte. Ich bekam wegen Stören des Unterrichts einen Megaanschiss von der Lehrerin. Seitdem sind wir Freunde.
Maik: Und haben nur noch Ärger! (lacht)

Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 6/2013, erhältlich ab dem 1. November 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Lesen Sie auch:

Captain Capa: Mit Mitte Zwanzig schon erwachsen?, M&R 6/2013

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