Nicht, dass solche Kataloge besonders schön wären – notwendig sind sie dennoch. Ähnlich der Liste der bedrohten Tierarten führt der Kulturrat in seiner Zeitung Politik&Kultur seit Juli 2012 eine Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: »Mit der Roten Liste der bedrohten Kultureinrichtungen wollen wir ein deutliches Zeichen gegen den schleichenden Kulturabbau setzen und die Öffentlichkeit regelmäßig über den Gefährdungsgrad von Kultureinrichtungen und Kulturinitiativen in Deutschland informieren. Wir hoffen, dass unsere »Rote Liste Kultur« die kulturinteressierte Öffentlichkeit wachrüttelt, damit sich gegen die Bedrohung der Kultureinrichtungen heftiger Protest erhebt.« Politik & Kultur stellt dazu die Arbeit einzelner Einrichtungen vor und teilt sie ein in Gefährdungskategorien von 0 bis 4. Änderungen im Grad der Bedrohung werden regelmäßig veröffentlicht. Bei den Einrichtungen handelt es sich um Institutionen aller möglichen Ausrichtungen: Neben Theatern und Konzerthäusern, wie zum Beispiel der Theaterburg Roßlau, dem Theater der Keller in Köln und dem Theater Hagen trifft es besonders oft Zentren der Jugendkultur, wie das Archiv Potsdam. Dessen Träger haben keineswegs die Absicht, den Kapitalinteressen der Stadt nachzugeben und ihr soziokulturelles Zentrum und damit sämtliche Veranstaltungen zugunsten neuer Luxusbauten an der Havel aufzugeben. Das Archiv ist akut von der Schließung bedroht, doch es wird hartnäckig von Arbeits- und Spendenbereitschaft vieler Menschen verteidigt. Ihnen ist es zu verdanken, dass Hoffnung auf Rettung gerechtfertigt scheint. Die Regel ist das leider nicht.
Rebekka Mruck
Mehr Informationen dazu gibt es auf www.kulturrat.de
Der Beitrag erscheint in der Melodie&Rhythmus 6/2013, erhältlich ab dem 1. November 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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