Ein Bildband mit bislang unveröffentlichten Fotos zeigt Che Guevara von einer bisher wenig beleuchteten Seite
Interview: John Lütten
Ernesto Guevara, Kampfname »Che«, ist nicht nur eine Ikone des antikolonialen Kampfes. Bis heute gilt er auch antikapitalistischen Bewegungen weltweit als Leitfigur und Hoffnungsträger. Anlässlich des 50. Jahrestages seiner Ermordung am 9. Oktober 1967 veröffentlicht die Freundschaftsvereinigung Schweiz-Cuba aus Zürich in Kooperation mit der Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas Granma ein Buch mit bislang unveröffentlichten Fotos des Revolutionärs. Begleitend ist im September in zehn Schweizer Städten eine Ausstellung unter dem Titel »¡Che vive!« angelaufen. M&R sprach mit dem Herausgeber des Bildbandes, René Lechleiter, über die Entstehung des Projekts, den wahren Che Guevara und seine politische Bedeutung für die Gegenwart.
Muss die Geschichte des großen Revolutionärs mit der Veröffentlichung Ihres Buches neu geschrieben werden?
Nun, ganz neu vielleicht nicht – aber mit der Fotoausstellung und dem begleitenden Buch zeigen wir in der Tat einen Che Guevara, der bisher kaum bekannt ist. Wir haben 1.200 Bilder ausgewertet, die bis dato im Archiv der Granma lagerten und aus Beständen mehrerer kubanischer Zeitungen der Jahre 1959 bis 1964 stammen. Daraus haben wir rund 60 Fotos ausgewählt, digitalisiert und nachbearbeitet. Der Kunstkritiker Guido Magnaguagno, der zum Bildband einen Essay beigesteuert hat, kommt tatsächlich zu dem Schluss, dass danach zumindest die kubanische Fotogeschichte dieser ersten Jahre neu geschrieben werden müsste.
Die berühmtesten Bilder Che Guevaras, wie etwa das ikonische »Guerrillero Heroico« von Alberto Korda, zeigen einen entschlossenen Staatsmann und heldenhaften Kämpfer. Wen zeigen Ihre Bilder?
Zu sehen ist Che bei der Fortsetzung des Kampfes mit anderen Mitteln. Also nicht der Guerillero im Krieg gegen die Diktatur, sondern Che in der Aufbauphase des Sozialismus, der sich sehr zurücknimmt und bescheiden auftritt.
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René Lechleiter ist Mitglied der Freundschaftsvereinigung Schweiz-Cuba in Zürich und Vorstandsmitglied der Solidaritätsorganisation ALBA Suiza. Der Architekt und Journalist war 15 Jahre lang Redakteur der Schweizer Zeitung Vorwärts. Zur Kuba-Solidarität kam der überzeugte Internationalist 1978. Seitdem hat er etliche Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Kuba, unternommen und zahlreiche Artikel über das sozialistische Land publiziert.
René Lechleiter (Hg.)
Che: Die ersten Jahre. Unveröffentlichte Fotos 1959-1964
Mit Beiträgen von Pedro de la Hoz, Guido Magnaguagno u.a. Gestaltung: Richard Frick Bildbearbeitung: Fritz Maurer
Verlag 8. Mai
Das komplette Interview und die Fotoreportage »CHE LEBT« lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 4/2017, erhältlich ab dem 29. September 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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