Die Dresdner Scheune überlebte alle Phasen ost- und gesamtdeutscher Kulturpolitik
Text: Ray van Zeschau, Foto: Deutsche Fotothek
Als im Jahr 1951 das FDJ-Jugendheim »Martin-Andersen Nexö« eingeweiht wurde, konnten weder die Erbauer noch der anwesende Namensgeber ahnen, dass über 30 Jahre später der Punk durch ihr Haus fegen würde – es war ja noch nicht mal der Rock‘n‘Roll geboren. Denn wozu dient ein Jugendheim mitten im Herzen der Dresdner Neustadt? Im Prinzip – und dass trifft nach 59 Jahren bemerkenswerterweise immer noch zu – als Anlaufpunkt und erweitertes Wohnzimmer der Jugend. Zunächst nur als Treffpunkt mit Leseecke und Tischtennisplatte, bald schon mit Näh-, Koch- und Musikzirkel, sozialistische Früherziehung inklusive. Der Jazzclub wird vorerst verboten, bis geklärt ist, ob Jazz die Musik der schwarzen Sklaven Amerikas ist oder doch nur bürgerlich dekadent. So bleibt es zunächst bei seichten und aseptischen Tanzabenden, die keinem wehtun und bei denen man die Liebe seines sozialistischen Lebens finden kann.
Anfang der 60er Jahre stehen dann höhere kulturpolitische Aktivitäten als die fluffige Zirkelarbeit an Kochtopf und Zwirnsfaden im Lipsischritt auf der Jugendagenda. Ziel der DDR-Kulturkonferenz ist nun der »schreibende, musizierende, zeichnende, theaterspielende und tanzende Arbeiter«.
Daran hat sich auch der Klub zu orientieren und erhält den Beinamen »Haus der jungen Talente«. Ein Singe-Ensemble geht mit einem Hanns-Eisler-Programm auf Republiktour, die ihren Höhepunkt im DDR-Fernsehen hat. Weil es aber durchaus junge Menschen gibt, die keine Künstler werden wollen, Singsang allein andererseits nicht den vollendeten Jugendspaß garantiert, erfolgt die Etablierung einer kleinen gastronomischen Einheit. Auch wird man sich inzwischen einig, dass Jazz keine Gefahr für die öffentliche Ordnung bedeutet, sodass die Arbeit des Jazzforums wieder aufgenommen wird.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der melodie&rhythmus 3/2010, erhältlich ab dem 6. Juli am Kiosk oder im Abonnement.
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