Fotos (Montage): Picture Alliance / Zuma Press, Reuters / Ueslei Marcelino, Ivan Alvarado, Pablo Sanhueza
Das Medienkollektiv Redfish begleitet die Kämpfe linker Aktivisten auf der ganzen Welt
Maik Rudolph & Susann Witt-Stahl
Während in Chile Millionen von Menschen auf die Straße gehen, um gegen die neoliberale Ausplünderung des Landes zu demonstrieren, könnte man im gentrifizierten Berlin-Mitte ganz entspannt einen überteuerten Kaffee trinken gehen und die Welt einfach Welt sein lassen. Das Kollektiv der dort angesiedelten Medienproduktionsfirma Redfish denkt aber nicht daran; es ist ständig unterwegs und stürzt sich in Krisengebieten nicht selten direkt ins blutige Geschehen: Redfish-Journalisten berichten beispielweise aus den Straßen Santiago de Chiles über die gewalttätigen Übergriffe von Piñeras Polizei gegen linke Demonstranten, oder sie besuchen Flüchtlingslager wie Moria auf der griechischen Insel Lesbos und zeigen die himmelschreiende Not der Menschen. Sie liefern kritische Reportagen über die grassierende Kinderarmut in Großbritannien und den Einfluss der Waffenlobby im Deutschen Bundestag. Und sie lassen Stimmen zu Wort kommen, die westliche Regierungen am liebsten zum Schweigen bringen möchten: Im Dezember 2019 besuchten sie den ehemaligen Präsidenten Boliviens, Evo Morales, der kurz vorher aus dem Amt geputscht worden war, und führten mit ihm im mexikanischen Exil ein ausführliches Interview.
Produktionsleiter von Redfish ist Hüseyin Dogru, der als freiberuflicher Fotograf und Journalist unter anderem für die junge Welt und die kurdische Zeitung Yeni Özgür Politika gearbeitet hatte, bis er vor drei Jahren die neue Plattform mit aufzubauen begann. Er und seine elf Kollegen fühlen sich der Tradition des aktivistischen Journalismus verpflichtet, der sich in »einer sehr weit zurückreichenden Geschichte von Revolten, Revolutionen und dem Widerstand gegen eine ausbeuterische und zerstörerische Welt« der Sache der Unterdrückten angenommen habe, erinnert Dogru. Das Team rekrutiert sich aus unterschiedlichen linken Strömungen, beispielsweise der kurdischen und palästinensischen Solidaritäts- und der LGBTQI+-Bewegung.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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