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Claus Ludwig nimmt die politisch motivierte Verdrehung des Antisemitismusbegriffes unter die Lupe
Interview: John Lütten
Ist Judenhass heute vor allem ein Problem der Linken und der Muslime, wie einige Rechte und die Mainstream-Medien behaupten? Und wie ist es zu erklären, dass immer mehr Juden, die die israelische Besatzungspolitik kritisieren, als Antisemiten diffamiert werden? Diesen und weiteren Fragen geht Claus Ludwig, Publizist und aktiv in der Partei Die Linke in Köln, in seinem Buch »Antisemitisch?! Gegen antideutsche Mythen und die Umdeutung des Begriffes« nach. M&R sprach mit ihm über die Neudefinition des Antisemitismus, die politischen Beweggründe und die Folgen.
Inwiefern wird der Antisemitismusbegriff heute umgedeutet – und von wem?
Er bezeichnet kaum mehr originären Judenhass, sondern jegliche Kritik am israelischen Staat und an dessen Politik. Für die Umdeutung sind vor allem westliche Regierungen verantwortlich, die politische und geostrategische Interessen am Erhalt ihres transatlantischen Bündnisses haben. Damit machen sich aber auch einige Kräfte gemein, denen das selbst nicht unmittelbar nützt: Leute etwa, die aufrichtig etwas gegen Antisemitismus tun wollen, aber nicht erkennen, dass man den real existierenden Antisemitismus nicht mit der kritiklosen Unterstützung Israels bekämpfen kann. »Antideutsche« wiederum machen auf dieser Grundlage aggressive Politik gegen Linke.
Sie kritisieren die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), eines Zusammenschlusses eben jener westlichen und prowestlichen Regierungen. Was genau beanstanden Sie?
…
Claus Ludwig
Antisemitisch?! Gegen antideutsche Mythen und die Umdeutung des Begriffes
Manifest Verlag
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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