
Foto: Republic Records
Die Poetin und Rapperin Kate Tempest ergründet mit ihrem neuen Album die Tiefendimensionen des Kapitalismus
Interview: Thomas Salter
Mit ihrer Sprachkunst hat sich die 33-jährige Britin Kate Tempest über Grenzen des Kulturbetriebs hinweggesetzt. Als Rapperin hat sie nun ihr drittes Album »The Book of Traps and Lessons« herausgebracht, als Dichterin bereits drei Lyrikbände publiziert und renommierte Auszeichnungen erhalten. Auch ihr Roman und ihre drei Theaterstücke waren Erfolge. Im Gespräch mit M&R gewährt sie Einsichten in ihre politische Philosophie.
Europa und die USA sind verloren. Das haben Sie schon 2016 gerappt. Bietet Ihr neues Album eine neue Perspektive auf die Weltlage?
[Lacht.] Na ja, besser als 2016 ist sie heute nicht. Auf diesem Album entdeckt das lyrische Ich bei sich selbst Verhaltensweisen, die ausbeuterisch, schädlich und zwanghaft sind – und erkennt sie als Internalisierung eines giftigen Systems.
Sie meinen den Kapitalismus?
Ja, das, was der Autor Pankaj Mishra in »Das Zeitalter des Zorns« so fantastisch beschreibt: unser hyperindividualistisches, industrialisiertes, marktradikales System mit seinem Fortschrittsmythos. Wir tun im Westen so, als seien die weltweite Gewalt, das Chaos, die Fremdenfeindlichkeit und die Mob-Mentalität nur eine zufällige Entwicklung.
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Kate Tempest
The Book of Traps and Lessons
Caroline International
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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