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Der Einfluss der Künste bei der Formierung von Widerstand in der Türkei durch 100 Jahre Geschichte – Eine Spurensuche
Gerd Schumann
In die Türkei zu reisen, war – und ist! – mit vielerlei Risiken verbunden. Dort zu leben erst recht. Kritische Geister hatten es immer schwer an Bosporus und Tigris, und die Künste standen unter besonderem Druck. Einem Katalysator gleich waren sie dazu in der Lage, schlummernde Energien in Rebellionen zu verwandeln – und dabei ihren Produzenten zugleich selbst neue Kraft zu geben. Das machte sie gefährlich für die Herrschenden. Eine lange Reihe von Künstlerbiografien dokumentiert die Repressionen im Land. Dennoch mag sich Yaşar Kemal gewundert haben, als ihm »eines der überraschendsten Merkmale« der Schriftsteller seiner Generation so richtig bewusst wurde: »Es gibt praktisch keinen, der nicht durchs Gefängnis gegangen ist.«
»Memed mein Falke«
Kemal, der große Romancier (1923−2015), Schöpfer des anatolischen Robin Hood »İnce Memed« (Memed mein Falke) und Autor des gleichnamigen, vielleicht bekanntesten in türkischer Sprache verfassten Romans, war ab Mitte des 20. Jahrhunderts dreimal für längere Zeit in Haft. Es herrschte ein »Klima der Denunziation« mit »aus der Luft gegriffenen Vorwürfen«. Kemal: »Bis zum Staatsstreich von 1960 verschlechterte sich die Situation so weit, dass es schien, der schlimmste Faschismus sei der damaligen Regierung vorzuziehen.«
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.