
Stahlproduktion in St. Louis, Missouri, 1918
Foto: NARA / public domain
Marc Blitzsteins »The Cradle Will Rock« erzählt von der Gründung einer Einheitsgewerkschaft
Jürgen Schebera
Ein 1936 entstandenes Werk thematisiert den Kampf von Stahlwerkern um ihre gewerkschaftlichen Rechte. Hoffnungslos veraltet, könnte man meinen. Doch weit gefehlt: Blitzsteins »Play in Music« erweist sich auch nach 80 Jahren als sehr lebendig. Schon 1947, anlässlich der ersten Nachkriegsaufführung durch Leonard Bernstein, hatte ein Rezensent festgehalten: »Seltsam genug: Dieses Stück reiner Propaganda ist zugleich ein erstrangiges Kunstwerk!« Das eigentliche Revival setzte dann drei Jahrzehnte später ein: Nach einer ersten Platteneinspielung 1978 hatte 1983 eine Produktion der New Yorker Acting Company Premiere, die nach einem Jahr nach London wechselte und dort über Monate im Old Vic lief. Und 1999 griff dann sogar Hollywood nach dem Stück. Für das Studio Buena Vista ließ Regisseur Tim Robbins in seiner gelungenen Filmversion »Cradle Will Rock« die Szene der 1930er-Jahre wieder lebendig werden.
Der in Philadelphia geborene Komponist Marc Blitzstein (1905–1964) hatte die Jahre zwischen 1926 und 1930 als Pendler zwischen den USA und Europa erlebt. In Berlin kam es zum ersten Kontakt mit der linken Musikszene um Hanns Eisler, auch sah er hier Ende August 1928 die »Dreigroschenoper«-Uraufführung (1952 sollte er dem Stück mit einer kongenialen Übersetzung als »Threepenny Opera« endlich zum Durchbruch auch im angloamerikanischen Sprachraum verhelfen). Zurück in den USA, begannen dort gerade die »Rebel Thirties«, geprägt von den verheerenden Auswirkungen der »Great Depression« auf Millionen von Amerikanern.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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