Foto: Patrick Pleul
Casting-Shows: 15 Minuten im Labor des Neoliberalismus
Matthias Rude
»Das klingt, als wenn sie dir den Arsch zugenäht haben und die Scheiße oben rauskommt!« – Für das herabwürdigende Verhalten der Jury wurde die Sendung »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) von der Kommission für Jugendmedienschutz schon gerügt. Die Kandidaten werden gezielt lächerlich gemacht und dem Spott eines Millionenpublikums ausgesetzt. Was aber bewegt Menschen dazu, sich freiwillig den vernichtenden Verdikten des alternden »Poptitans« Dieter Bohlen auszusetzen?
Es sind Andy Warhols berühmte 15 Minuten Ruhm, die locken: Casting-Shows verheißen die Demokratisierung des Nimbus. Halten können sie ihr Versprechen kaum. Dafür aber werden die Exerzitien der Erniedrigung stets härter. Man ist von den historischen Vorbildern, den Gladiatorenkämpfern auf Leben und Tod, weit entfernt. Aber dass der Daumen sich senkt oder hebt – das gehört fest zum Ritual der Unterwerfung. Ein Gewinner, viele Verlierer: Die RTL-Lektion fürs Leben. Und die »Verlierer« werden bloßgestellt, denn Demütigung ist für RTL ein Quotengarant.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 3/2014, erhältlich ab dem 25. April 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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