Melodie & Rhythmus

Dollar-Künstler

16.03.2021 14:17

dollarkuenstler
Antikubanische Proteste in Miami (oben) und Madrid (unten rechts) für die Freilassung des Trumpisten Denis Solís (unten links), November/Dezember 2020
Fotos (Montage): Imago Images / Agencia EFE, Denis Solis

Der neue antikubanische Kulturkampf und seine US-amerikanischen Mäzene

Arnold Schölzel

Irgendwo in den Facebook-Gefilden Mark Zuckerbergs findet man noch das Projekt »Expres Arte en Libertad« und die Aufforderung, einen »Tweet der Freiheit« mit dem Hashtag »Cubacultura« abzusetzen: »Gewinne 250 US-Dollar!«, hieß es dazu. Propagiert wurde die »Expresskunst« über das von Madrid aus betriebene Onlineportal Diario de Cuba. Die Themen, mit denen sich die Tweets befassen sollten, waren: die Situation von Frauen und Jugendlichen auf der Insel, die Lage der Afrokubaner, Menschenrechte, Reisefreiheit sowie Versorgung und Einkommen. Der letzte Eintrag ist vom 9. September 2013. Dann endete das aus dem Topf der CIA-Vorfeldorganisation USAID (offiziell »Behörde für Internationale Entwicklung«) finanzierte Vorhaben, das von ihr knapp zwei Jahre zuvor entwickelt worden war. Trotz der US-Blockade konnte Kubas Regierung in dieser Zeit die technischen Voraussetzungen für den Ausbau des Internets im Lande schaffen.

Als 2013 plötzlich Schluss war, standen die Zeichen bereits auf Entspannung: Bei der Trauerfeier für Nelson Mandela im Dezember jenes Jahres trafen der damalige US-Präsident Barack Obama und sein kubanischer Amtskollege Raúl Castro aufeinander und schüttelten sich kurz die Hände. Ein Jahr später wurde klar, dass das keine leere Geste gewesen war: Am 17. Dezember 2014 hielten Obama und Castro zeitgleich Fernsehansprachen, in denen die Wiederaufnahme der seit 1961 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen angekündigt wurde. Der US-Präsident begründete das mit dem Satz: »Die Isolation Kubas hat nicht funktioniert.« Castro warnte dagegen vor Euphorie. Das entscheidende Problem – das 1962 verhängte US-Embargo – sei ungelöst. Er sollte recht behalten: Es gibt in Washington eine kubanische und in Havanna eine US-amerikanische Botschaft, die Blockade aber ist geblieben und wurde von Donald Trump sofort nach Amtsantritt erheblich verschärft, mit schweren Folgen für Wirtschaft und Lebensstandard in Kuba. Es kam zu Stromrationierungen, Benzin wurde knapp, in Fabriken musste verkürzt gearbeitet werden; viele Güter wurden so rar wie in der »Spezialperiode« Anfang der 90er-Jahre – vom Speiseöl bis zu Kondomen und Kaffee.

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback