Grup Yorum und ihre Unterstützer wehren sich gegen staatliche Repression
Das sozialistische Musikerkollektiv Grup Yorum aus der Türkei ist seit Jahren der Verfolgung und Kriminalisierung durch die Erdoğan-Regierung ausgesetzt. Sein Kulturzentrum ist Ziel von Polizeirazzien, es werden Konzerte verboten, die Mitglieder als Terroristen verfolgt und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Seit einiger Zeit ist die vor 35 Jahren gegründete Gruppe auch in Deutschland vor Schikanen nich tmehr sicher: So verhinderten die Behörden im November in Köln ein Solidaritätskonzert für inhaftierte Bandmitglieder.
Auf einer Pressekonferenz forderte die Grup Yorum unter dem Motto »Lieder kennen keine Verbote« das Ende der Unterdrückung und erinnerte an ihr Mitglied Mustafa Koçak, der zu dem Zeitpunkt im Hungerstreik war. Sena Erkoç erklärte stellvertretend für ihre Genossen: »Sie haben 20 Auftritte verboten, wir haben aber 50 Konzerte gegeben – in Istanbul auf Straßen und Dächern. Die Bühne der Grup Yorum wird niemals leer sein, denn die Gruppe ist das Volk.« In Stellungnahmen bekundeten Kulturschaffende wie Karl Nümmes und Nicolás Miquea ihre Bewunderung für das Konzept der Grup Yorum: Jedes verhaftete Mitglied werde durch neue Musiker ersetzt, und die Gruppe lasse sich als Reaktion auf die Repressionen immer neue kreative Aktionen einfallen. Für die nächste Zeit sind zwei Auftritte in Deutschland angekündigt: im April im Alevitischen Kulturzentrum in Hamburg (der Termin stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest) und vom 21. bis 23. Mai beim Rebellischen Musikfestival in Gelsenkirchen.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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