Foto: Privatarchiv Siegfried Schmidt-Joos
Interview mit Siegfried Schmidt-Joos
Er hat das musikalische Selbstverständnis gleich mehrerer Generationen in Ost und West erheblich mit geprägt. Das »Rock-Lexikon«, das Siegfried Schmidt-Joos zusammen mit Barry Graves verfasste, gilt vielen Rockfans als Bibel: Seit 1973 wurde es in kurzen Abständen immer wieder überarbeitet und erweitert aufgelegt. Als 2008 die Neufassung der mittlerweile auf zwei dicke Bände angewachsenen Enzyklopädie erschien, lag deren Gesamtauflage schon bei über einer halben Million. Aber nicht nur als Buchautor, sondern auch als Musikjournalist hat Schmidt-Joos Pop-Geschichte geschrieben: Im Spiegel und in anderen Magazinen, im Rundfunk (RIAS Berlin, Radio Bremen, SFB/RBB) und Fernsehen. M&R-Redakteur Matthias Rude sprach mit dem heute 78-Jährigen – über Jazz in der DDR, die Rebellion der 68er-Bewegung gegen den musikalischen Mainstream und darüber, wie er als Pionier des Musikfernsehens der aufkommenden Pop- und Rockmusik den Weg in die Gesellschaft geebnet hat.
Mit der Arbeitsgemeinschaft Jazz Halle haben Sie als Jugendlicher einen der ersten offiziellen Jazz-Clubs der DDR gegründet. Was hat Ihre Leidenschaft für die Musik damals entfacht?
Das war ein Mitschnitt des epochemachenden Konzerts, das Benny Goodman 1938 in der New Yorker Carnegie Hall gegeben hatte. Es war wiederentdeckt worden und wurde nun, im Winter 1950/51, auf einem Westsender im Radio gespielt. Ich bin in Gotha aufgewachsen, und im Osten war Jazz zu dieser Zeit nicht erlaubt. Als ich das Schlagzeug-Solo von Gene Krupa in dem Stück »Sing, Sing, Sing« hörte, war ich so begeistert, dass ich am liebsten Schlagzeuger geworden wäre. Das aber war nicht möglich: Ich hatte 1945, eine Woche nach Kriegsende, beim Spiel mit einer Panzerfaust die rechte Hand verloren. Ich würde den Jazz also nicht selbst spielen können; mit ihm leben wollte ich aber auf jeden Fall. Ich wollte ihn im Rundfunk spielen und über ihn schreiben. Also studierte ich Germanistik und bemühte mich, mit anderen zu kommunizieren, die sich öffentlich für Jazz einsetzten. Im Mai 1955 konnte ich mit Freunden in der FDJ-Organisation der Universität Halle den Jazz-Club gründen, dem dann viele weitere in anderen DDR-Städten folgten. Im Juni besuchte ich privat das Deutsche Jazz-Festival in Frankfurt.
Das komplette Interview lesen Sie in der M&R 1/2015, erhältlich ab dem 5. Januar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.