Wo Hardcore-Punk in den Kindergarten geht
Es ist ein besonderes Event – zumindest wäre es an anderen Orten eines: Als ich die Tür öffne und eintrete, springt das Konzertpublikum, weitgehend in Schwarz gekleidet, viele angetrunken oder im Freudentaumel der Musik, inmitten eines Durcheinanders von Kinderzeichnungen, Spielsachen und verblichenen Fotos von Erziehern zu Balkan-Hardcore umher. Mit handgeschriebenen Schildern in bunten Farben wird um Spenden gebeten, eine Bandbreite an veganen Gerichten und eimerweise Alkohol angeboten. »Es gibt so viele Wege zu sagen: ›Ich liebe dich!‹«, ist auch auf vielen zu lesen – und: »Euer autonomer Kindergarten Koko Lepo«.
Koko Lepo ist ein selbstverwalteter alternativer Kindergarten, den die Youngster einer nicht legalen Stadtsiedlung in Belgrad besuchen können, die in der serbischen Hauptstadt nur als »die Müllhalde« bekannt ist. Die Kinder kommen in zwei hellen und schönen Räumen eines besetzten Lagerhauses zusammen, in dem unregelmäßig auch lokale und tourende Punkbands aus anderen Ländern zu ihren Gunsten Benefizkonzerte spielen. Die Kleinen sind überwiegend Roma und haben nur selten gültige Ausweispapiere – und das in einer Stadt, in der bisweilen der Nationalismus überkocht und in der es starke Vorurteile gegen Minderheiten gibt.
Freddie Schulze
… ist ein aus Texas stammender Anarchist. Er arbeitet in diversen autonomen Projekten in Belgrad mit. Seine Band Morzsa Records hat ihr Standbein in Budapest und tourt häufig durch Europa.
Foto: Sara Valenzuela
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 1/2015, erhältlich ab dem 5. Januar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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