Alles eine Frage der Technik? Vom Sound der Rebellion zum Wall of Sound, von Elvis zu Phil Spector, von Barry Ryan bis ins hier und jetzt
Raoul Wilsterer
Es lebt sich leicht mit geschlossenen Augen, meinte John Lennon 1967. Das klingt wie eine Warnung: Vorsicht vor den Tücken einer Abkehr von der Wirklichkeit. Drinnen, auf den »Strawberry Fields«, regiert die heile Welt, ein völlig irreales Etwas. »Nothing to get hung about« – nichts mehr da, um zu verzweifeln.
»Strawberry Fields Forever« und erst recht das grandiose Orchesterwerk »A Day in the Life« sind die verwirrend-anregenden Gegenentwürfe zu den Pop-Oratorien jener Tage. Deren Sound setzt sich in den hintersten Hirnlappen fest und hallt nach, bis auch die letzten Reste des Gedankens an eine widerborstige, zerrissene Gesellschaft eingeebnet sind. Die gesellschaftliche Logik des Aufstands – auch des musikalischen – wird mittels neuer Produktionstechnologien verdrängt von den Konzepten einer inszenierten schönen neuen Innerlichkeit. Der Verstand zieht sich zurück. Voluminöse Klangmosaike ersetzen nach und nach die energetisch wirkenden Bilder des alltäg lichen Sterbens auf den Schlachtfeldern Vietnams, zersetzen die widerständigen Beats der »Ho Chi Minh«-Rufe. »Living is easy with eyes closed.«
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.