Ides of Gemini widmen sich dem gespaltenen Bewusstsein
Auch in den Wolkenkratzern der Städte lebt neben dem zwanzigsten Jahrhundert heute noch das zehnte oder dreizehnte«, schrieb Leo Trotzki einmal. Gerade den Metal, der seine Wirkung mithilfe elektrischer Leistung entfaltet und doch an Geister und Beschwörungen appelliert, könnte man für eine Illustration dieses Phänomens halten. Auch Ides of Gemini aus Los Angeles bedienen sich wie die Genreväter Black Sabbath okkulter Symbolik, die womöglich mehr über unsere Zeitperiode aussagt, als es der flüchtige Blick vermuten ließe. M&R-London-Korrespondent Maciej Zurowski sprach mit Sängerin und Bassistin Sera Timms.
Wir beschäftigen uns in unserem aktuellen Heft mit Leiden und Schmerz. Inwieweit hat Ihre Musik damit zu tun?
Bei unserem ersten Auftritt konnte unser Gitarrist J. Bennett sich fast nicht bewegen, da er ein Bandscheibenproblem hatte, das ihm einen ständigen scharfen Schmerz im Hüftgelenk bescherte. Er musste das Konzert – und einige andere – sitzend spielen. Unsere Fleischwerdung im Live-Bereich begann also damit, dass ein Bandmitglied quälende Schmerzen durchlitt. Das ganze erste Album handelte von verschiedenen Arten von Verstümmelung, sei es körperlich, emotional oder im Unterbewussten. Auf dem neuen Album geht es mehr um psychische Spaltung: Das unterbewusste Schatten-Ich verlangt, vom bewussten Individuum anerkannt zu werden. Nur so können beide Bestandteile in der Psyche verschmelzen und die innere Qual des gespaltenen Ichs beenden.
Metal hatte lange Zeit einen Macho-Ruf. Doch heute haben Metal-Magazine mehr Leserinnen als Indie-Gazetten. Zudem scheint es im Metal mehr Musikerinnen zu geben als im Indie. Was hat sich geändert?
Im Laufe der Jahre hat Metal sich von einer sehr urwüchsigen, überwiegend männlichen Ausdrucksweise zu einem intelligenten, emotional vielseitigen und transformativen Genre entwickelt. …
Ides of Gemini Old World New Wave
Neurot
idesofgemini.com
Das komplette Interview lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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