Christian »Kuno« Kunert wollte singen, was ihn bewegte. Das kostete ihn die Freiheit und die Heimat
Text: Jürgen Winkler, Foto: VIADATA Photo/Holger John, Appa loosa
In der DDR erschien 1974 die zweite und letzte Schallplatte von Renft. Man konnte sie beim staatlichen Fachhandel für 16,10 M erwerben, in einer scheußlich gestalteten Papphülle nach Hause tragen, auspacken und auf den Teller seines »Opal 216« legen. Wenn der Saphir durch die Einlaufrunde geknistert war, hörte man eine ruhige Falsettstimme singen: »Ich bau euch ein Lied/aus blauen Pflastersteinen/ und lege es in eure Hand …«
Die Stimme gehört Christian »Kuno« Kunert. Er spielte bei Renft die Orgel und teilte sich mit Thomas »Monster« Schoppe und Peter »Cäsar« Gläser den Gesang. Heute singt Kuno nicht mehr. 2006 erlitt er einen Hörsturz. Seither tastet er sich langsam ins musikalische Leben zurück. Was er zwischen 1971, dem Jahr seines Einstiegs bei Renft, und 2006, dem abrupten Ende seiner öffentlichen Auftritte, erlebte, ist eine Parabel auf ein Künstlerleben in beiden deutschen Staaten.
Die Renft-LP gab es nur ein Jahr zu kaufen. 1975 wurde Renft für 15 Jahre ausgelöscht. In jenem Jahr nahm die Band den Textdichter und Liedermacher Gerulf Pannach mit auf Tour. Ein Akt der Solidarität, denn Pannach, der seit 1972 als siebentes Renft-Mitglied galt, hatte bereits Auftrittsverbot. Bis 1974 schrieb er die Texte für jene Songs, die noch heute als Marksteine für die kurze, aber heftige Geschichte von Renft gelten: »Zwischen Liebe und Zorn«, »Cäsars Blues«, »Ketten werden knapper«, »Der Apfeltraum«, »Was mir fehlt«, »Ich und der Rock«, »Trug sie Jeans«, »Als ich wie ein Vogel war«.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 6/2011, erhältlich ab dem 2. November 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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